Hüttenwanderung

Wandern von hütte zu hütte: was ist eine hüttenwanderung?

Bei einer Hüttenwanderung wanderst du mehrere Tage durch beeindruckende Naturlandschaften und übernachtest dann in urigen Berghütten. Erfahre jetzt mehr!

Du wolltest schon immer einmal mehrere Tage wandern, an deine Grenzen gehen und dabei die Natur genießen – und all das ohne übermäßiges Gepäck durch Zelt, Campingkocher und Co.?... Dann ist eine „Hüttenwanderung“ genau das Richtige für dich. Das Hüttenwandern vereint Komfort, körperliche Anstrengung und spektakuläre Naturerlebnisse. In diesem Artikel erfährst du, was Hüttenübernachtungen so besonders macht und was du bei der Planung und Vorbereitung einer mehrtägigen Hüttenwanderung beachten solltest.

Schlafen direkt am berg: vorteile des hüttenwanderns 

Unter einer Hüttenwanderung versteht man eine mehrtägige, anspruchsvolle Bergwanderung, bei der du statt im Zelt oder im Hotel vorwiegend in rustikalen Berghütten übernachtest. Auch wenn eine solche Wanderung kein Wellnesserlaub ist, erfreuen sich Hüttenwanderungen mittlerweile einer großen Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund: 

1. Verfügbarkeit: Während Hotels, Pensionen und Campingplätze meist eher abseits der Wanderwege zu finden sind, befinden sich Berghütten in der Regel mitten im Wandergebiet. Du kannst also direkt nach dem Frühstück weiterwandern und musst für deine Übernachtung keine zusätzliche Wegstrecke zurücklegen.

2. Panorama: Aufgrund ihrer günstigen Lage bieten viele Hütten eine exzellente Aussicht auf die angrenzenden Berggipfel. Bei Sonnenaufgang- oder Sonnenuntergang kommt diese einzigartige Bergatmosphäre besonders gut zur Geltung.

3. Weniger Gewicht: Da du bei Hüttenwanderungen nicht im Zelt, sondern in einem Matratzenlager oder einem Einzel- oder Doppelzimmer schläfst und dich zumindest in bewirteten Berghütten auch um dein leibliches Wohl nicht weiter sorgen musst, fällt das Gewicht hier deutlich niedriger aus als beim klassischen Trekking.

4. Kein teures Equipment: Auch wenn du beim Hüttenwandern durchaus im alpinen Gelände unterwegs bist und daher über eine gute Kondition, Trittsicherheit und eine gewisse Bergerfahrung verfügen solltest, ist für die meisten Routen keine spezielle Kletter- oder Bergsteigerausrüstung erforderlich.

5. Flexibilität: Egal ob kurzer Wochenendtrip oder mehrwöchiger Wanderurlaub, Fortgeschrittene oder erfahrene Bergwanderer – für jeden Wandertyp gibt es die passende Hüttentour.

6. Hüttenatmosphäre: Keine Berghütte ist gleich, aber dennoch versprühen sie alle eine ganz besondere, urige Hüttenatmosphäre. Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, regionale Speisen und Getränke zu probieren und kommst so in den Genuss von echtem „Alm-Feeling“. 

Auf die hütten, fertig, los! – planung und ablauf einer hüttenwanderung 

Damit eine Hüttenwanderung auch tatsächlich gelingen kann, ist eine gute und frühzeitige Vorbereitung unverzichtbar. Dazu gehört sowohl die Organisation der An- und Abreise als auch die Planung der Wanderetappen und die Auswahl der verschiedenen Berghütten. 

Wann ist der ideale Zeitpunkt für eine Hüttenwanderung?

Die Wandersaison beginnt in den Bergen etwa Mitte Juni und dauert bis Ende September/ Anfang Oktober. Allerdings musst du im Juni, zumindest in den höheren Gebieten, teilweise noch mit Schnee rechnen, sodass unter Umständen nicht alle Strecken problemlos passiert werden können. Da im Herbst das Wetter oft schlechter und die Regenwahrscheinlichkeit wesentlich höher ist als im Sommer, eignen sich die Monate Juli und August rein wettertechnisch am besten zum Hüttenwandern. Jedoch sind die Wandergebiete wegen des guten Wetters zu dieser Zeit auch stärker überlaufen. Bist du also vor allem auf der Suche nach Ruhe und Entspannung, ist der frühe Herbst für dich definitiv die bessere Wanderzeit.

An- und Abreise

Je nach Route und Startpunkt der Hüttenwanderung kann die Anreise entweder mit Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Gerade bei längeren Wanderungen kannst du auch darüber nachdenken, noch ein paar Tage an den Urlaub dranzuhängen, um das Erlebte zu verarbeiten und dich von der letzten anstrengenden Etappe zu erholen.

Die richtige Etappenlänge

Neben deiner Fitness und Wandererfahrung solltest du die Länge der einzelnen Etappen immer auch vom Schwierigkeitsgrad der Strecke abhängig machen: So ist es ratsam, an besonders schwierigen Tagen lieber weniger Kilometer zu wandern. Bei leichteren Etappen kannst du deine Ansprüche dann wiederum etwas höher setzen. Im Schnitt solltest du jedoch nicht länger als 4-6 Stunden pro Tag (3-4 Stunden am An- und Abreisetag) unterwegs sein, um sicherzugehen, dass dir ausreichend Zeit zur Regeneration bleibt.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst…

… dieses altbekannte Sprichwort gilt auch beim Hüttenwandern. Daher solltest du dir deinen Schlafplatz, insbesondere in der „Hochsaison“ von Juli bis August, idealerweise bereits im Voraus reservieren, entweder online oder telefonisch. Ist eine Hütte zum gewünschten Zeitpunkt bereits ausgebucht, kann es sich gegebenenfalls lohnen, die Wanderung entgegen der üblichen Laufrichtung zu starken, die Strecke also „verkehrtherum“ zu gehen. Auch sind die meisten Hütten unter der Woche weniger frequentiert als am Wochenende. Lege den Start deiner Wanderung daher am besten auf einen Wochentag. So hast du generell mehr Ruhe und bessere Chancen, auch kurzfristig noch eine passende Schlafgelegenheit zu ergattern.

Nimm Rücksicht und beachte die Hüttenregeln

Um allen Wanderern den Hüttenaufenthalt so angenehm und erholsam wie möglich zu gestalten, gibt es in den Berghütten gewisse Regeln, an die sich jeder zu halten hat:

- Obligatorische Hüttenruhe (meist ab 22 Uhr): Egal ob du spät abends in der Hütte ankommst oder in den frühen Morgenstunden aufbrichst -verhalte dich möglichst ruhig und packe deinen Rucksack im Zweifelsfall bereits vorher, um die anderen Gäste nicht mitten in der Nacht aufzuwecken.
- Hüttenschlafsack: Auch wenn die Hüttenbetreiber ihren Gästen häufig kleine Kissen und Decken zur Verfügung stellen, ist auch die Nutzung eines leichten Hüttenschlafsacks aus hygienischen Gründen Pflicht.
- Essenszeiten: In den meisten Hütten gibt es zwischen 17 und 18 Uhr Abendessen, wobei du zwischen 1-2 regionalen Gerichten wählen kannst. Bist du Vegetarier oder Veganer, solltest du das dem Hüttenbetreiber bereits bei der Anmeldung mitteilen. In der Regel steht jedoch immer auch ein fleischloses Gericht zur Auswahl. Frühstücken kannst du meist zwischen 6:30 und 8 Uhr.

Bedenke außerdem, dass die Warmwasseraufbereitung gerade in abgelegenen Gebirgsregionen relativ aufwendig und kostspielig ist, weswegen das Duschen in vielen Hütten gar nicht – oder nur mit Münzzahlung- möglich ist. Auch auf dauerhaften Strom, WLAN und Handyempfang wirst du auf deiner Hüttentour weitgehend verzichten müssen.

Verfolge den Wetterbericht

Aufgrund der hohen Wetterunbeständigkeit in den Bergen solltest du die Wetterlage stets im Blick behalten. Mach dich bereits während der Planungsphase mit den vorherrschenden Witterungsbedingungen und klimatischen Voraussetzungen vertraut und berücksichtige dies bei der Wahl deiner Kleidung und Ausrüstung. Aber auch unterwegs solltest du immer wieder den Wetterbericht checken und deine Tour bei Bedarf an die neuen Gegebenheiten anpassen. 

Das brauchst du zum hüttenwandern: packliste für dein nächstes hüttenabenteuer 

Was beim „gewöhnlichen“ Wandern gilt, gilt auch beim alpinen Bergwandern: Je weniger Gepäck, desto leichter dein Wanderrucksack… und desto besser für deine Muskeln und Gelenke. Aber obwohl ein geringes Gewicht beim Hüttenwandern durchaus von Vorteil ist, gibt es eine Reihe an Ausrüstungsgegenständen die du bei einer Hüttenwanderung auf jeden Fall dabeihaben solltest.

Wanderschuhe und Wandersocken

Bequeme und hochwertige Wanderschuhe: Achte hier vor allem auf eine gute Passform, ausreichend Stabilität und Grip für optimalen Halt im Gelände. Um unangenehmen Druckstellen und Blasen vorzugbeugen, haben sich atmungsaktive Wandersocken aus Merino oder Kunstfasern bewährt.

Der richtige Wanderrucksack

Ein gutsitzender, ausreichend großer Wanderrucksack (30-50 Liter für 2-3 Tage): Der Rucksack sollte angenehm zu tragen sein, direkt auf der Hüfte aufliegen und sich individuell verstellen lassen. Mit einer sinnvollen Fächeraufteilung wird es dir außerdem leichter fallen, unterwegs Ordnung im Rucksack zu halten.

Geeignete Wanderkleidung

Für einen zuverlässigen Schutz vor Wind, Regen und Kälte solltest du dich immer nach dem „Zwiebelprinzip“ kleiden, also stets mehrere Kleidungsstücke übereinander tragen:

1. Funktionsunterwäsche leitet den Schweiß nach außen und sorgt so für ein angenehmes Tragegefühl und eine optimale Temperaturregulierung.
2. Kurze und lange Funktionsshirts aus Merinowolle oder anderen atmungsaktiven Materialien.
3. Eine wärmende Fleecejacke/-Pulli. Bei Nieselregen kommt eventuell auch das Tragen einer leichten Softshelljacke infrage.
4. Eine Regenjacke (oder einen Regenponcho) sowie eine Regenhose
5. Mütze und Handschuhe (Bedenke, dass es ab einer gewissen Höhe auch im Sommer mitunter sehr kalt werden kann).
6. Trockene Wechselkleidung für den Aufenthalt in der Hütte.

Nützliches Zubehör für unterwegs…

- Stirnlampe (ideal bei Dunkelheit oder in der Dämmerung)
- Taschenmesser (z.B. zum Brot schneiden)
- Sonnenschutz (Cap/Hut und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor)
- Ein Erste-Hilfe-Set (inklusive Rettungsdecke)
- Blasenpflaster
- Wanderstöcke

… und für die Hütte

- Hüttenschuhe: Da die meisten Berghütten nicht mit Wanderschuhen betreten werden dürfen, solltest du unbedingt ein Paar Hausschuhe einpacken. Besonders praktisch sind beispielsweise Adiletten, da du sie sowohl im Aufenthalts- oder Schlafraum als auch in den Waschräumen tragen kannst.
- Hüttenschlafsack (ein leichtes Schlafsack-Inlett)
- Waschzeug
- Ein schnelltrocknendes Microfaserhandtuch
- Bargeld (in den Hütten ist für gewöhnlich nur Barzahlung möglich. Deshalb solltest du pro Nacht etwa 50-80 € für die Verpflegung einplanen)
- Münzgeld (z.B. fürs warme Duschen)
- Oropax (v.a. bei Übernachtung im Matratzenlager)
- Aufblasbares Kissen
- Powerbank zum Aufladen des Handys
- Taschenlampe

Hüttenwanderung in den alpen: die schönsten hüttenrouten in deutschland, österreich und der schweiz

Mit einer weltweit einzigartigen Dichte an touristisch genutzten Hütten sind die Alpen geradezu prädestiniert für mehrtägige Bergwanderungen. Hüttenwandern kann man nicht nur in den Naturregionen Sloweniens und Italiens, sondern auch hierzulande, in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Im Folgenden möchten wir dir die beeindruckendsten und beliebtesten Hüttentouren vorstellen: 

Wandern in den Bergen

1. Die Wettersteinrunde ist eine anspruchsvolle 6-tägige Hochalpinwanderung durch das beeindruckende Wettersteinmassiv. Die Tour endet mit dem Erklimmen des höchsten Bergs Deutschland, der Zugspitze (2.963 m).

2. Bei der Großglocknerrunde handelt es sich um eine 80 kilometerlange, Rundwanderung quer durch den Nationalpark „Hohe Tauern“ und die österreichischen Bundesländer Salzburg, Kärnten und Tirol. In 7 Tagesetappen (á maximal 7 h) führt dich die Route einmal um den Großglockner, vorbei an spektakulären, abwechslungsreichen Landschaften. Die Tour ist zwar gut ausgeschildert, erfordert aber dennoch eine gewisse Kondition und Erfahrung.

3. Karwendeltour: Atemberaubende Berggipfel, einzigartige Landschaften und berühmte Naturdenkmäler: Das Karwendel, eine über 2.000 Meter hohe Gebirgsgruppe in den Nördlichen Kalkalpen hat sowohl für erfahrene Hüttenwanderer als auch für Einsteiger einiges zu bieten. Relativ einfache Wanderwege, gemütliche Berghütten wie z.B. die Falken- oder die Lamsenjochhütte und die imposanten Bergahorn-Bäume, von denen einige sogar über 600 Jahre alt sind, machen die 4-tägige Hüttenwanderung durch den Alpenpark Karwendel zu einem unvergesslichen Erlebnis.

4. Watzmann-Runde: Startpunkt dieser Rundwanderung ist der Königsee im wunderschönen Nationalpark Berchtesgaden. Mit seinen 4-Tagesetappen von bis zu 10 Stunden Wanderzeit ist die Route rund um den 2.713 Meter hohen Watzmann zwar anspruchsvoll, die Strecke ist aber auch für wenig erfahrene Wanderer gut zu bewältigen.

5. Der Bernina-Treck ist eine einwöchige Wanderung mitten durch die Schweizer Bergwelt. In 7 Tagesetappen mit Gehzeiten von bis zu 7 Stunden passierst du nicht nur die gleichnamige Berggruppe, sondern auch drei verschiedene Kulturräume: Das Engadin, das Albulatal und das Val Poschiavo.

6. Die Chiemgautour ist wie gemacht für Wanderer, die es lieber gemütlich angehen lassen möchten, ohne dabei auf das herrliche Alpenpanorama und die Übernachtung in authentischen Almhütten verzichten zu müssen. Bunte Almwiesen und imposante Berggipfel sowie der Ausblick auf den Chiemsee und die original bayrische Gastfreundschaft - die Chiemgautour hat alles, was eine echte Hüttenwanderung braucht.

7. Berge, Wasser und Wildnis – Das sind die Hauptmerkmale, die die Verwall-Runde durch Vorarlberg und Tirol auszeichnen. Auf gut ausgebauten Wanderwegen führt dich die beliebte Wanderroute quer durch die österreichischen Alpen, vorbei an bekannten Gipfeln wie dem Scheibler (2978 m), dem Hohen Riffler (3168 m) oder dem Patteriol (3056 m).

8. Die beschauliche Lechquellenrunde (Vorarlberg/Tirol) ist ideal für alle, die sich nach Ruhe und unberührter Natur sehnen. Im Gegensatz zu vielen anderen populären Hüttentouren ist sie nur wenig frequentiert. In 6 Tagesetappen von 4-5 h gelangst du vom Bregenzer Wald direkt in die Randgebiete der Lechtaler Alpen.

9. Kleine, ruhige Dörfer, ein gut ausgebautes Wegenetz, zahlreiche Übernachtungs- und Gipfelmöglichkeiten: Die Sellrainer-Runde in Tirol gehört zur Initiative „Bergsteigerdörfer“ für besonders naturnahen Wandertourismus und eignet sich somit ebenfalls hervorragend für Naturverbundene und Erholungssuchende.

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