Stöcke ja oder nein: Pro und Contra von Wanderstöcken
Das Gehen mit Wanderstöcken ist nicht nur angenehm, sondern kann, die richtige Gehtechnik vorausgesetzt, auch gesundheitliche Vorteile haben.
Nützliche Helfer auf schwierigen Etappen: Vorteile von Wanderstöcken
Bei anspruchsvollen, intensiven Wanderungen mit langen, und steilen Abstiegen, beträgt die Belastung, der Muskeln und Gelenke beim Bergabgehen ausgesetzt sind, oft mehrere Tonnen. Durch den Einsatz von Wanderstöcken kann insbesondere die Beanspruchung der Knie um 23-30 % - mit der richtigen Technik sogar um 50 % - reduziert und späterem Muskelkater vorgebeugt werden. Gleichzeitig sorgt das Gehen mit Stöcken automatisch für einen geraden Rücken und somit für eine bessere Haltung. Auf nassen, rutschigen oder unebenen Flächen (z.B. auf Schneeflächen oder in Gletschergebieten) und beim Überqueren von Flüssen und anderen Hindernissen sind Wanderstöcke zudem oft unverzichtbar. Doch auch beim Anstieg können sie dir gute Dienste erweisen: In der Regel wird dir das Bergaufgehen mit Stöcken wesentlich einfacher fallen, sodass du nicht nur schneller vorankommst, sondern dir auch mehr Kraft bleibt, um Wegabschnitte zu passieren, an denen du ohne Stöcke auskommen musst.
Empfehlungen für den Einsatz von Wanderstöcken
Da die mittlere Herzfrequenz durch den vermehrten Einsatz der Arme deutlich steigt, ist das Wandern mit Stöcken für viele anstrengender als ohne, was sich viele Wanderer zunutze machen, indem sie für einen stärkeren Trainingseffekt bevorzugt mit Stöcken wandern gehen. Darüber hinaus gibt es bestimmte Personengruppen, bei denen die Nutzung von Wanderstöcken auch aus gesundheitlichen Gründen dringend zu empfehlen ist. Nach Angaben der medizinischen Kommission der Union Internationale des Associations d’Alpinisme (kurz: UIAA) gilt dies vor allem für
- Ältere Menschen
- Übergewichtige
- Menschen mit Vorerkrankungen an den Gelenken oder der Wirbelsäule
- Wanderer, die besonders schwere Lasten tragen.
Um voll und ganz von den positiven Effekten des Stockeinsatzes profitieren zu können, ist allerdings die richtige Gehtechnik essentiell. Denn bei falscher Handhabung kann der Einsatz von Wanderstöcken deinem Körper mehr schaden als nutzen.
Wanderstöcke: Nachteile und mögliche Probleme
Dass Wanderstöcke dir mehr Stabilität verleihen und dir so einen sichereren Stand im Gelände ermöglichen, ist, wenn man so will, Segen und Fluch zugleich. Denn während sie dir auf den ersten Blick mehr Sicherheit und Standfestigkeit geben, kann ein vermehrter Stockgebrauch langfristig zu einem Verlust deiner körpereigenen Balance und Koordinationsfähigkeit führen, sodass du dort, wo der Einsatz von Wanderstöcken nicht oder nur bedingt möglich ist (wie z.B. an Engstellen), deutlich wackeliger unterwegs bist. Hinzu kommt, dass vor allem unsichere und unerfahrene Wanderer mit der Handhabung der Stöcke oft völlig überfordert sind. Abgesehen davon solltest du dich ohnehin nicht gänzlich auf deine Wanderstöcke verlassen. Schließlich können selbst die hochwertigsten Stöcke unter Umständen brechen. Auch ein unerwartetes Verkanten der Wanderstöcke in steinigem Gelände kann nicht ausgeschlossen werden. Da wir mit Wanderstöcken dazu neigen, längere Schritte zu machen als normal, ist auch die Belastung für den Unterkörper bei unsachgemäßem Stockgebrauch überdurchschnittlich hoch, wodurch sich der Nutzen der Stöcke ins Gegenteil verkehrt.