Via Ferrata mit Kindern: Klettersteigset, Sicherung und Verhalten am Klettersteig

Via Ferrata mit Kindern: Klettersteigset, Sicherung und Verhalten am Klettersteig

Welches Klettersteigset ist das richtige und was gibt es bei der Routenplanung zu beachten? - Erfahre jetzt mehr.

Klettersteigen macht Spaß, schweißt zusammen und ist für viele ein guter Einstieg in den Klettersport. Gerade Kinder lassen sich in der Regel schnell für eine Bergtour entlang der Eisenwege begeistern. Schließlich sind hier weder fundiertes Vorwissen noch einschlägige Klettererfahrungen nötig. Gleichzeitig verspricht das Klettersteiggehen einzigartige Naturerlebnisse, Grenzerfahrungen und Abenteuer. Im Gegensatz zum kontrollierten Klettern in der Halle können hier aber bereits kleine Fehler verheerende Folgen haben. Aus diesem Grund sollte eine Klettersteigtour mit Kindern stets gut geplant und vorbereitet werden. Von der Wahl des geeigneten Klettersteigsets und der passenden Route bis hin zum richtigen Verhalten am Berg: In diesem Artikel erfährst du alles, was du zum Thema „Klettersteiggehen mit Kindern“ wissen solltest.

Ab welchem Alter können Kinder mit auf eine Klettersteigtour? 

Ob Kinder den Anforderungen einer Klettersteigbegehung gewachsen sind, ist individuell unterschiedlich und immer auch eine Frage der körperlichen Entwicklung. Meist sind einfache, kürzere Steige mit einer maximalen Gehzeit von 1- 1½ Stunden bereits im Grundschulalter problemlos machbar. Auf längere, schwierige Touren sollte hingegen besser verzichtet werden, bis die Kinder älter (mindestens 12 Jahre) sind. Denn zum einen ist der Abstand zwischen Griffen, Leitersprossen und anderen Kletterhilfen für jüngere Kinder oft viel zu groß, zum anderen sind die meisten Klettersteigsets ebenfalls erst für größere Kinder bzw. Jugendliche ausgelegt. 

Klettersteigsets für Kinder: eine Frage des Körpergewichts 

Das Klettersteigset dient als Verbindung zwischen Kletterer und den am Klettersteig angebrachten Stahlseilen. Um tödliche Stürze zu verhindern, werden die Karabiner des Klettersteigsets in das entsprechende Sicherungsseil eingehängt. Der integrierte Bandfalldämpfer soll dabei die Sturzkraft minimieren. Und genau darin liegt die Krux bei der Verwendung eines Klettersteigsets für Kinder. Moderne Klettersteigsets sind so konzipiert, dass der Bandfalldämpfer erst ab einem Körpergewicht von 40 kg vollständig aufgeht. Daher enden Stütze in ein Klettersteigseil für leichtere Personen, darunter auch Kinder, nicht selten tödlich, ziehen aber in jedem Fall schwere Verletzungen nach sich. Aus diesem Grund sollten Kinder unter 40 kg an besonders steilen Passagen immer zusätzlich mit einem Seil nachgesichert werden.

Mit Kindern am Klettersteig: Sicherung mit Kletterseil 

Aus Sicherheitsgründen sollten Kinder an steilen und senkrechten Passagen mit unmittelbarer Sturzgefahr auch bei Verwendung eines Klettersteigsets stets mit einem 20-25 Meter langen Kletterseil und einem Sicherungsgerät oder HMS-Karabiner durch einen Erwachsenen gesichert werden. Einer der Erwachsenen sollte also bereits über Erfahrung im (Fels-) Klettern verfügen. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, sich die richtige Sicherungstechnik von einem erfahrenen Bergführer zeigen zu lassen, beispielsweise im Rahmen eines Klettersteigkurses. 

Klettersteiggehen mit Kindern: weitere Ausrüstungsgegenstände für die Via Ferrata 

Neben dem obligatorischen Klettersteigset sollte die Klettersteigausrüstung für Kinder auch folgende Dinge umfassen (und unterscheidet sich damit nicht wesentlich vom Equipment eines Erwachsenen):

Der Helm ist ein absolutes Muss für das Beschreiten einer Via Ferrata. Verwende hierbei ausschließlich spezielle Klettersteighelme, da nur sie zuverlässigen Schutz vor Steinschlag bieten. So sind Fahrradhelme wegen der Lüftungsschlitze für das Klettersteigen gänzlich ungeeignet.

Verstellbarer Kinder-Klettergurt
Im Prinzip kann hier entweder ein Kombi- oder ein einfacher Hüftgurt zum Einsatz kommen. Welche Variante sich besser eignet, hängt sowohl von den Klettersteig-Erfahrungen als auch dem Alter des Kindes ab. Besteht die Gefahr, dass das Kind aus dem Gurt herausrutschen könnte, ist ein Kombigurt stets die bessere Wahl. Ältere und erfahrene Kinder kommen in der Regel auch mit einem Hüftgurt gut zurecht.

Schuhe: 
Für einen optimalen Halt sollten Kinder beim Klettersteiggehen feste Schuhe mit einer möglichst griffigen Sohle tragen. Ein Paar leichte Bergschuhe sind hierbei ideal, Turnschuhe hingegen ein absolutes No-Go.

Handschuhe: 
Durch herausstehende, rostige Enden der Stahlseile sowie scharfe Felskanten kommt es beim Klettersteigen leicht zu Verletzungen an den Händen. Klettersteighandschuhe bieten hier zuverlässigen Schutz und sorgen gleichzeitig für einen sicheren und festen Griff. 

Sicher am Klettersteig: Dos & Don’ts für Eltern mit Kindern

Routenplanung: 
Um deinem Kind den Einstieg in das Klettersteiggehen zu erleichtern, sollte immer mit einem möglichst einfachen Steig begonnen werden (Schwierigkeitsgrad A/B). Im Laufe der Zeit könnt ihr euch dann auch an schwierige Klettersteige und längere Touren heranwagen. Bedenke, dass die Motivation und Konzentrationsfähigkeit der Kinder nicht nur mit deren Kondition zusammenhängen: Auch die Länge und Schwierigkeit des Klettersteigs spielen hier eine entscheidende Rolle.

Vorbereitung: 
Mach dich bereits im Vorfeld mit dem gewählten Klettersteig vertraut (idealerweise bist du die Route bereits ohne Kinder gegangen) und übe den Umgang mit der Ausrüstung sowie das Nachsichern des Kindes mit Kletterseil und Sicherungsgerät/Halbmastwurf.

Betreuung: 
Selbst auf horizontalen oder nur leicht ansteigenden Wegabschnitten solltest du dein Kind stets im Auge behalten. An schwierigen Stellen kann es darüber hinaus erforderlich sein, dem Kind Mut zuzusprechen oder ihm beim Umhängen der Karabiner zu helfen. Allerdings solltest du dabei in keinem Moment deine eigene Sicherung vernachlässigen.

Überforderung: 
Sollte dein Kind plötzlich Panik bekommen und nicht mehr weiterklettern wollen, ist das meist ein Anzeichen für Überforderung. Der gewählte Klettersteig war dann höchstwahrscheinlich zu schwer. In diesem Fall hilft gut Zureden. Versuche dein Kind dazu zu animieren, die Route dennoch fortzusetzen. Bedenke, dass ein Zurückklettern (auch durch andere, entgegenkommende Klettersteiger) meist deutlich schwieriger ist. 

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