Probier mal was neues: der segelurlaub

Ein chinesisches Sprichwort lautet: Willst du jemanden einen Tag lang glücklich machen, schenke ihm einen Fisch. Willst du ihn eine Woche glücklich machen, schenke ihm einen Korb voller Fische. Willst du ihn sein ganzes Leben lang glücklich machen, lehre ihm das fischen. Das kann man auch auf das Segeln umschreiben. Statt eine Segeltour oder einen Segelurlaub zu buchen, nimmst du das Ruder einfach selbst in die Hand.

Schon binnen einer Woche mit Trainingseinheiten zu acht Stunden hast du das grundlegende Handwerkszeug drauf. Überall, wo es ausreichend Wasser gibt, bieten Segel- oder Yachtschulen diverse Kurse über das Jahr verteilt an. Neben Schnupperkursen für Einsteiger*innen kannst du auch regelmäßig an Auffrischungskursen teilnehmen und wenn es die Situation hergibt, auch deine gesamte Familie mitnehmen.

Auf große Fahrt kann es für dich auch als Mitsegler (Trainee) gehen, während du die erfahrene Crew als Azubi unterstützt. Die dir zugeteilten Aufgaben sind dabei von Schiff zu Schiff unterschiedlich, diverse Agenturen unterstützen dich bei der Wahl. Falls du jetzt die Fernsehwerbung eines Hopfenkaltschalengetränkes mit grünbesegelter Barke im Kopf hast, bist du genau richtig. Auch die Alexander von Humboldt kann von Mitseglern gechartert werden. Wichtig dabei ist, dass du gültige Reisedokumente mit an Bord nimmst.

Natürlich gibt es einige Highlights, die du als erfahrener Segler einmal beschifft haben solltest. Doch nicht nur in der weiten Welt, auch in Deutschland gibt es lohnende Gebiete, die sich für einen Segelurlaub eigenen.

Die Crème de la Créme ist natürlich die Ostsee. Als erfahrener Segler kommst du hier auf deine maritimen Kosten, musst allerdings auch entsprechend in die Tasche greifen. Du brauchst selbstredend den Sportbootführerschein See und falls dein Boot mit einem Funkgerät ausgestattet ist, auch das Seefunkzeugnis SRC.
Bleibst du lieber im Binnenland, wäre der Scharmützelsee in Brandenburg anzuraten. Neben dem Sportbootführerschein Binnen brauchst du nichts weiter, das Binnenfunkzeugnis UBI kann allerdings nicht schaden.

Zieht es dich weiter in den Süden, wäre das bayerische Meer, der Bodensee eine Anlaufstelle. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn der Segelbootführerschein Binnen reicht für dieses Gewässer nicht. Für deinen Segelurlaub benötigst du aufgrund eines Abkommens mit den Anrainerstaaten zusätzlich das Bodenseeschifferpatent D.

Auch der Rhein bietet herrliche Segelreviere, die darauf warten, von dir entdeckt zu werden. Mit Hilfsmotor sollte er für erfahrene Segler kein Problem darstellen, schließlich wurde die älteste Segelregatta Europas in Köln ausgetragen. Ab 15 PS brauchst du hier den Sportbootführerschein Binnen und nachdem hier auch die Handelsschifffahrt unterwegs ist, ein Sprechfunkzeugnis, sofern du ein Funkgerät besitzt.

Wo Flüsse und Wasser genannt werden, dürfen natürlich auch die Alster und die Elbe sowie Hamburg mit dem dortigen Sitz des Deutschen Segler Verbandes nicht fehlen. Selbstredend brauchst du ab 15 PS den SpoBo Binnen und sofern du in die 3-Meilen-Zone bzw. in das Fahrwasser der 12-Meilen-Zone einfährst, den Sportbootführerschein See.

Hast du deinen Törn bereits gebucht, geht es jetzt ans Kofferpacken. Die Qual der Wahl hält sich beim Segelurlaub glücklicherweise in Grenzen, denn die minimalistische Ausrüstung ist gerade klein genug, um sie mitsamt den Sachen deiner Segelkameraden in der Koje unterzubringen. Auf keinen Fall solltest du folgende Utensilien vergessen:

- Sonnenbrille (auch gegen die Reflexion der Sonnenstrahlen)
- Sonnencreme
- Hut (mit Kinnband) oder Käppi
- Wind- und wasserabweisende Kleidung (auch als Wechselgarnitur)
- Segelschuhe und Wechselschuhe für Bord- und Landgänge

Idealerweise verstaust du deine Wäsche in einem Seesack oder einer anderen faltbaren Tasche, denn sperrige Koffer nehmen unnötig Platz weg.