Welche Segel gibt es? Spinnaker, Fock, Genua etc.

Welche segel gibt es? spinnaker, fock, genua etc.

Je nach Ziel und Einsatzzweck kannst du beim Segeln verschiedene Segel setzen: Vom Genua zum Aufkreuzen bis zum Blister-Segel bei Vorwind – wir stellen sie dir vor.

Segel gibt es in diversen Ausführungen. Je nach Schnitt und Größe eignen sie sich für verschiedene Einsätze. Bei stürmischen Bedingungen sind kleine Segel aus festem Material zu empfehlen, größere Segel treiben das Boot bei geringer Windstärke optimal voran. Worin sich Fock, Genua, Spinnaker und andere Segeltypen unterscheiden und wann das Setzen dieser angebracht ist, erfährst du hier.

Aufgabe und funktion der segel beim segelboot

Segeln dienen dazu, mit der Kraft des Windes das Boot voranzutreiben. Sie werden vom Segelmacher aus verschiedenen Materialien gefertigt und aufgrund ihrer Form und Größe unterschiedlichen Segelarten zugeordnet. An Masten angebracht, besteht die Aufgabe eines Segels darin, die Gesetze der Aerodynamik zu nutzen und einen Antrieb durch Widerstand und mittels des Tragflächeneffekts zu bewerkstelligen. 

Beim Antrieb durch Widerstand fängst du den Wind mit den gesetzten Segeln ein. Je größer das gewählte Modell ist, desto mehr Leistung lässt sich erzeugen. Eine nach außen gewölbte Form des Segels erhöht den Strömungswiderstandskoeffizienten. 

Das Segelboot kann auch durch dynamischen Auftrieb auf dem Wasser fahren. Hier funktionieren die Segel wie die Tragflächen eines Flugzeugs. Trifft der Wind in einem bestimmten Winkel auf das Segelboot, entsteht durch den Luftstrom eine seitlich wirkende Kraft. Mit der richtigen Positionierung der Segel können Skipper sich diesen Antrieb durch dynamischen Auftrieb zunutze machen und in fast alle Richtungen segeln.

Ein genua-segel zum aufkreuzen

Das Genua-Segel ist flächenmäßig mehr als doppelt so groß wie die Fock und ein ideales Vorsegel für Törns bei leichten und mäßigen Winden. Es besteht in der Regel aus Dacron, einer Faser aus PET. Die Genua überlappt den Mast und kann mittels einer Rollreffanlage vollständig geborgen und in ihrer Segelfläche verkleinert werden. Der Name dieses Segeltyps stammt von einer im Jahre 1927 ausgetragenen Regatta in Genua. Damals setzte der schwedische Skipper Sven Salén ein solches Segel auf seiner Rennjacht. Seit den 90ern werden Genua-Segel nicht mehr am Vorstag mit Stagreitern gesetzt, sondern einfach ausgerollt. Das Reffen erfolgt ebenfalls durch Eindrehen.
 
Da Rollgenuas in der Mitte einen sackartigen Bauch bilden, eignet sich ein gerefftes Segel für Am-Wind-Kurse schlechter als eine Fock. Eine spezielle Konstruktion des Rollreffs wirkt diesem Umstand entgegen. Das Segel macht Manöver bei mehr Wind zu einer Herausforderung, da sich das Schothorn am Mast verfangen kann. Aus diesem Grund solltest du mit einer Genua vor allem dann segeln, wenn die Winde lauer sind.

Mit dem spinnaker die segelfläche vergrößern

Das Spinnaker-Segel ist ein großes, bauchig geschnittenes Beisegel aus leichtem Material, das du vor dem Wind und auf Raumschotkurs zur Vergrößerung der Segelfläche verwenden kannst. Mit dem Segel fängst du den Wind besser ein und bringst das Boot schneller auf Touren.

Ein Spinnaker-Segel wird nur auf Sportsegelbooten und bei stärkeren Winden eingesetzt. Um unmittelbar vor dem Wind segeln zu können, ist der Spinnaker unschlagbar. Generell liegt der perfekte Winkel für den Segeltyp zwischen 130 und 180 Grad Windeinfall. 

Der Spinnaker hat ein symmetrisches Design. Mit flachen Schnitten kannst du höher am Wind segeln. Volle und bauchige Segel sorgen für mehr Kraft vor dem Wind. Das große zusätzliche Segel ist schwierig zu kontrollieren, da es durch das leichte Tuch direkt auf Veränderungen der Windbedingungen reagiert. So kann das Segel bei einer Flaute plötzlich in sich zusammenfallen und neben dem Boot im Wasser landen.

Mit dem fock-segel komfort beim wenden genießen

Eine Fock ist ein Vorsegel, das die Mastsegel nicht überlappt. Das Segel besitzt ein flacheres Profil und ist in den Lieken im Vergleich zur Genua etwas anders geschnitten. Nimmt der Wind zu, ist ein Fock-Segel sinnvoll. 

Das Vorsegel ist bei Kursen hoch am Wind der eigentliche Antrieb einer Jacht. Mit dem Segel kannst du den nötigen Druckunterschied aufbauen und für Vortrieb sorgen. Als rechteckiges Vorsegel ist eine Fock das unterste Segel am Fockmast des Segelboots. 

Viele Jachten und Jollen sind heute mit einer Rollfock ausgestattet, die das Setzen erleichtern. Ziehst du den Holepunkt nach vorne, schließt du das Achterliek und das Segel wird voller. Lässt du den Schlitten in Böen nach hinten fahren, öffnest du damit das Achterliek und nimmst den Druck aus dem Segel. 

Viele Skipper schwören auf das Wenden mit einer Fock. Selbstwende-Focks gehen automatisch bei einer Wende mit. Allerdings hast du mit solchen Segeln beim Beiliegen in Sturmsituationen das Problem, dass du die Fock extra fixieren musst. Außerdem kann die Fockschot nach mehreren Wenden verdrillen, sodass sie beim Wenden blockiert.

Das code-zero-segel für leichtwind

Das Code-Zero-Segel ist im Prinzip eine große Genua, das bei leichten Winden bis 12 Knoten gesetzt wird. Von Am-Wind-Kursen bis zu Halbwind-Kursen ist die Verwendung des Segels zu empfehlen. Das relativ große Segel ist einfach zu bedienen, denn es wird mit einer Rollanlage gesetzt und geborgen. 

Code Zeros sind ein Muss für Langstreckenregatten auf modernen Booten mit nicht überlappenden Vorsegeln. Sie werden fliegend gefahren, was bedeutet, dass das Vorliek nur am Segelhals und am Segelkopf befestigt ist. Für das Segel wird besonders leichtes Tuch als Material verwendet, das eine hohe Dehnfestigkeit aufweist. Spectra, Aramid-Laminat und verstärktes Nylon kommen hier infrage.

Das Segel ist die ideale Ergänzung, um deinem Boot auf die Sprünge zu helfen und Leichtwinde beim Segeln einzufangen. Der Code Zero verleiht zusätzlichen Vortrieb bei leichtem bis mäßigem Wind, das Profil ist für scheinbare Windwinkel von 40 bis 120 Grad optimiert. 

Entwickelt wurde das Segel für das Volvo Ocean Race. Als Schnittstelle zwischen Genua und Spinnaker hat sich der Code Zero durchgesetzt. Das Tuch sollte nicht mehr als zwei bis drei Unzen pro Quadratmeter wiegen und mit einem Tandemblock gesichert werden.

Bei vorwind- und raumschotkursen das blister-segel setzen

Das Blister-Segel ist ein asymmetrischer Spinnaker. Ein Blister wird auf Kursen zwischen 90 und 150 Grad zum wahren Wind als Vorsegel eingesetzt. Frischt der Wind auf, kannst du mit dem Segel bis zu einem Windeinfallswinkel von 165 Grad abfallen. Seinen Antrieb erzielt das Blister-Segel im Gegensatz zum symmetrischen Spinnaker durch Auftrieb und nicht durch Widerstand. An einem langen Bugspiet gefahren, kann der Blister mehr Segelfläche bekommen als ein Spinnaker. Für den optimalen Stand des Segels sorgen weit nach achtern geführte Spischoten. 

Da kein Spinnakerbaum erforderlich ist, eignet sich das Segel ideal für kleine Crews und Fahrtensegler. Durch sein asymmetrisches Design kannst du mit diesem Segel höher am Wind fahren. Blister sind sehr tief an Deck gezogen, wodurch der Blick voraus stark eingeschränkt ist.

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