Ab wann Segel erneuern?

Ab wann segel erneuern?

Ab wann du ein Segel erneuern solltest und mit welchen Tricks du es pflegen kannst, um langfristig davon zu profitieren, erfährst du hier.

Die Saisonvorbereitungen laufen auf Hochtouren und viele kleine Arbeiten und Erneuerungen am Segelboot fallen an. Doch ab wann sollte man ein ganzes Segel erneuern? Möchtest du als Segler ein Segel mit dem bestmöglichen Profil, einer intensiven Farbe und ohne jegliche kleinen geflickten Stellen haben, solltest du dein Segel im Schnitt alle drei Jahre erneuern. Doch dies ist keine Faustregel, nach der man sich richten sollte. Im Gegenteil, die Erneuerung eines Segels hängt von vielen Faktoren und vor allem vom eigenen Anspruch ab. Kannst du als Segler mit farblichen Veränderungen und Einschränkungen der Formstabilität des Segels leben, können die Segel meist auch länger verwendet werden. Dennoch steht eine regelmäßige Kontrolle an erster Stelle. Denn ist ein Segel bereits vorbelastet, kann es im schlimmsten Fall auf hoher See reißen. 

Welche faktoren spielen bei der abnutzung eines segels eine wesentliche rolle? 

Der Alterungsprozess eines Segels entscheidet sich nicht durch die bereits zurückgelegten Meilen auf hoher See. Im Gegenteil, das stete Aussetzen verschiedenster Elemente, ungeeignetes Material als auch eine mangelnde Pflege sind die häufigsten Gründe für Mängel an einem Segel.

Wichtig zu wissen ist, dass der Verschleiß eines Segels schleppend verläuft. Ein Segel weist im Regelfall nicht von heute auf morgen gravierende Mängel auf. Häufig machen sich kleine Mängel bemerkbar, die sich jedoch bedenkenlos beheben lassen, ohne das gesamte Segel wechseln zu müssen. Daher ist es empfehlenswert, die Segel sowohl vor als auch nach der Saison zu fotografisch festzuhalten. Denn wird ein Segelboot über mehrere Monate nicht bewegt und dennoch der stets wechselnden Witterung ausgesetzt, kann dies ebenfalls zu Folgen am Boot und Segel führen. 

Neben dem Segel, sprich dem Tuch, das zum Antrieb des Bootes sorgt, kann auch alles um das Tuch herum altern und das eigentliche Segel beanspruchen. Die meisten Segelboote sind mit Alumasten, die durch sogenannte Nirosta-Drähte stabilisiert werden, versehen. Nirosta-Drähte werden aufgrund ihrer pflegeleichten Eigenschaft sehr häufig verwendet. Der Nachteil der Drähte ist jedoch, dass man mit dem bloßen Auge nicht feststellen kann, ob die Mäste Mängel aufweisen oder nicht. Denn ein Mast, der von außen keinerlei Beschädigungen vorweist, kann jedoch von innen angegriffen sein, sodass es bei starkem Wind zu Rissen kommen kann. Daher sind eine regelmäßige Wartung und eine gute Vorsorge das A und O.

Segelpflege: in 6 schritten zum langlebigen segel

Ein neues Segel ist nicht nur ein hoher Kostenaufwand, es ist bei einer guten Pflege ebenfalls leicht zu vermeiden. Damit du langfristig von deinem Segel profitierst und es dich auf vielen Reisen auf dem Wasser begleitet, solltest du folgende sechs Ratschläge befolgen.


1. Hochwertiges Material

Entscheidest du dich für ein ungeeignetes Material, bringt dir die beste Pflege nichts. Daher ist es empfehlenswert auf ein beständiges Material zu setzen. Die wohl am häufigsten verwendeten und sich stets bewährten Stoffe für ein Segeltuch sind Polyester (Dacron) und Polyethylen (Dyneema). Ganz egal, wie ein Segel verarbeitet wird - geklebt, gewebt oder gebacken - Dacron und Dyneema punkten in jeglicher Art mit einer guten Struktur und Profil. Denn die beliebten Materialien bieten neben äußerster Haltbarkeit, hoher Festigkeit und den notwendigen UV-Schutz ebenfalls eine gute Knickstabilität.


2. Vermeide häufiges Segel-Killen

Unter Segel-Killen versteht man das häufig unkontrollierte Flattern eines Segels. Gründe dafür können folgende sein:

- Falsche Einstellung des Segelprofils
- Das Segelboot steht im starken Wind
- Das Segelboot steht im Anstellwinkel

Egal welcher Grund für das Killen verantwortlich ist, kommt es dazu, sollte schnell gehandelt werden. Denn gerät ein Segel häufiger zum Killen, kann dies auf Dauer die Fasern beanspruchen und dementsprechend das Material beschädigen.


3. Umgehe Scheuerstellen

Mindestens genauso wichtig wie das Vermeiden des Segel-Killens ist es, Scheuerstellen zu umgehen. Egal wie robust ein Material ist, gerät es häufiger an Scheuerstellen, kann auch dies zu folgenschweren Mängeln führen. Treten Scheuerstellen durch das Scheuern an der Reling, Stagen etc. vermehrt auf, sollten diese Stellen durch spezielles Flickzeug optimiert und stets kontrolliert werden.

4. Rolle das Segel ordnungsgemäß ein

Rolle das Segel niemals im feuchten Zustand ein, denn dies kann zur Schimmelbildung führen. Neben der Tatsache, dass ein Segel ausschließlich im trockenen Zustand eingerollt werden sollte, ist auch wichtig wie man es einrollt. Um langfristige Schäden zu vermeiden, solltest du ein Segel stets faltenfrei und mit wenig Druck einrollen. Sprich, es sollte nicht zu eng eingerollt werden, da dies zur Schwächung der einzelnen feine Fasern führen kann.


5. Spüle das Segel gründlich ab

Doch bevor es an das richtige Einrollen geht, sollte ein Segel gründlich abgespült werden, sodass du sicherstellen kannst, dass sich kein hartnäckiger Schmutz und Salz mehr am Segel befindet. Im Idealfall benutzt du eine spezielle Seifenlösung zur Reinigung. Denn wird das Segel vor dem Einrollen nicht ordnungsgemäß gereinigt, können auch im trockenen Zustand noch Salzkristalle im Gewebe auftreten.


6. Schütze dein Segel vor äußeren Einflüssen

Es ist keineswegs übertrieben, das Segel nach jedem Törn von Schmutz, Feuchtigkeit und vor allem vor UV-Einstrahlung zu schützen. Dies kann mit wenig Aufwand durch eine spezielle Abdeckung geschehen. Denn genau diese Einflüsse können ein Segel schneller altern und porös werden lassen. Bleibt ein Segelschiff über einen längeren Zeitraum unbewegt im Hafen stehen, ist es sogar empfehlenswert die Segel abzuschlagen.

Fazit: die pflege macht‘s

Einen pauschalen Zeitraum, ab wann es notwendig ist, ein Segel zu erneuern lässt sich nicht festlegen. Es ist jedoch ratsam das Segel nach jedem Törn auf Schäden und Mängel zu überprüfen und nach Ende der Saison einen Fachmann das Segel unter die Lupe nehmen lassen. Sofern du die empfohlenen sechs Punkte berücksichtigst und kein Problem mit dem Verblassen der Farbe eines Segels hast, wird es definitiv in den ersten drei Jahren nicht notwendig sein, das Segel zu erneuern. Denn auch hier gilt, gute Pflege ist das A und O. 

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