Rudern oder Kanufahren - Was unterscheidet das Rudern vom Paddeln?

Rudern oder kanufahren - was unterscheidet das rudern vom paddeln?

Bootfahren macht Spaß, hält fit & entschleunigt. Doch was unterscheidet das Rudern vom Paddeln beziehungsweise Kanufahren?

Sanft auf dem Fluss oder See dahingleiten oder mit dem Wildwasserkajak spektakuläre Stromschnellen hinabfahren – Bootssportarten wie das Rudern oder Kanufahren sind die ideale Freizeitbeschäftigung für Abenteurer, Naturfans und alle, die abseits der Hektik des Alltags Erholung und Zerstreuung suchen. Egal, ob Ruderboot oder Kanu: Es gibt kaum etwas (Ent-) Spannenderes, als vom Wasser aus neue Umgebungen zu entdecken und dabei eins mit der Natur zu werden. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Ruder -und einem Paddelboot? Und inwiefern unterscheiden sich die beiden Sportarten voneinander? 

Rudern und paddeln: das gleiche in grün? 

In der Alltagssprache werden die beiden Begriffe häufig verwechselt und insbesondere von weniger Bootssport-affinen Menschen gerne synonym verwendet. Tatsächlich scheinen sich die beiden Sportarten auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden:

- Sowohl beim Rudern als auch beim Paddeln kommen schmale, relativ kleine Boote ohne zusätzlichen Motorantrieb zum Einsatz.

- Anders als beispielsweise beim Stand-up-Paddling (SUP) wird in beiden Fällen (meist) sitzend gerudert bzw. gepaddelt.

- Beide Bootstypen gibt es in verschiedenen Varianten - für eine oder auch für mehrere Personen. 

Unterschied 1: ruderboot vs. kanu/kajak

Vom Aufbau her sind Ruderboote generell etwas schmaler als Kanus. Aufgrund der vergleichsweise langen Ruder liegen sie aber dennoch breiter auf dem Wasser auf, wodurch ein plötzliches Umkippen des Bootes nahezu ausgeschlossen ist. Während der Sitz beim Kanu fest verbaut ist, kann dieser beim Ruderboot zurückgleiten, was dem Boot insgesamt mehr Stabilität verleiht. Die Gefahr des Kenterns ist somit beim Kanufahren deutlich größer als beim Rudern. Das gilt vor allem für spezielle Touren- und Rennkajaks. Gleichzeitig wurden auch im Kanu-Sport mit der Zeit verschiedene Bootstypen entwickelt, die sich hinsichtlich ihrer Bauform stark voneinander unterscheiden. Genau genommen bezieht sich der Begriff „Kanu“ auf jede Art von Paddelboot. Es handelt sich also eher um eine Kategorie, unter der mehrere Bootstypen zusammengefasst werden:

Kanadier sind Paddelboote ohne Verdeck, die mit einem Stechpaddel angetrieben und gesteuert werden, wobei die Kanuten entweder im Boot knien oder auf Holzbänken sitzen.

Kajaks sind meist mit einem Sitz ausgestattet, wobei die Sitzluke während der Fahrt mit einer Spritzdecke verschlossen wird. Mittlerweile gibt es aber auch Sit-on-top Kajaks, bei denen du nicht im, sondern stattdessen auf dem Boot sitzt.

Unterschied 2: ruder vs. paddel

Während die Ruder (genauer gesagt: die Skulls oder Riemen) eines Ruderbootes in einer Art Rolle sitzen und somit fest verankert sind, werden Paddel immer frei in der Hand gehalten und abwechselnd rechts und links ins Wasser getaucht. Da Kanadier (und auch Stand-up-Paddel) nur ein Paddelblatt besitzen, muss die Seite hier immer wieder gewechselt werden. Beim Kajakfahren ist hingegen kein Wechsel der Hand erforderlich.

Unterschied 3: fahrt- und blickrichtung

Ein kleines, aber dennoch entscheidendes Detail, das selbst Laien sofort ins Auge sticht, ist die Sitzposition, die du beim Rudern und Kanufahren einnimmst: Beim Paddeln ist der Blick stets nach vorne gerichtet, wohingegen du beim Rudern mit dem Rücken gen Fahrtrichtung sitzt, dich also im Grunde genommen rückwärts fortbewegst. 

Unterschied 4: die steuerung 

Allein wegen der Sitzposition werden Ruderboote in der Regel durch eine weitere Person gesteuert, die nicht mitrudert, sondern lediglich die Richtung und den Rhythmus vorgibt. Wird ohne Steuermann oder Steuerfrau gerudert, übernimmt der hinterste Ruderer das Lenken des Bootes über eine Fußsteuerung. Beim Paddeln gibt es wiederum zwei Möglichkeiten, die Fahrtrichtung zu ändern: Entweder wird auf der einen Seite stärker gepaddelt oder die Schläge werden rückwärts ausgeführt. 

Unterschied 5: der trainingseffekt 

Was viele nicht wissen: Durch die unterschiedlichen Bewegungsabläufe werden beim Rudern und Kanufahren jeweils andere Muskelgruppen trainiert. Wird beim Paddeln in erster Linie die Oberkörpermuskulatur beansprucht, so kommt die Kraft beim Rudern vor allem aus den Beinen. Die Arme werden hingegen erst am Ende eines Ruderschlags angezogen. Da unsere Beine aufgrund der Bewegung im Alltag meist besser trainiert sind, fällt Einsteigern das Rudern zu Beginn leichter, während die Paddelschläge zunächst als äußerst kräftezehrend empfunden werden. 

Unterschied 6: möglichkeiten zum indoor-training

Mit der richtigen Ausrüstung steht einer längeren Boots- oder SUP-Tour selbst während der Wintermonate prinzipiell nichts im Wege. Hochwertige Neoprenbekleidung und Trockenbekleidung bieten dir auch bei niedrigen Außen- und Wassertemperaturen optimalen Schutz vor Nässe und Kälte. Dennoch entscheiden sich viele Bootssportler gegen ein Outdoor-Training während der kalten Jahreszeit und suchen sich stattdessen alternative Trainingsmöglichkeiten, um sich auch außerhalb der Saison weitgehend fit zu halten. Kanufahrer müssen in diesem Fall auf ein spezifisches Wintertraining verzichten und sich mit allgemeinen Sport- und Fitnessübungen begnügen. Demgegenüber haben Ruderer einen entscheidenden Vorteil. Denn sie können bei schlechtem oder kaltem Wetter ganz einfach auf eine Rudermaschine ausweichen. Das Ergometer-Training ist leicht zu erlernen und eignet sich demzufolge auch für diejenigen, die keinerlei Rudererfahrung haben. 

Unterschied 6: individual- vs. vereinssport 

Obwohl das Rudern gegenüber dem Paddeln einige Vorteile mit sich bringt, erfreut sich gerade der Paddelsport hierzulande einer immer größeren Beliebtheit, was vor allem daran liegt, dass das Rudern ein klassischer Vereinssport ist, der weniger Raum für Spontanität bietet. Zudem geht die Mitgliedschaft in einem Sportverein meist auch mit einer gewissen sozialen Verpflichtung einher. Kanufahren kannst du hingegen ebenso alleine wie mit Freunden oder der Familie. Und auch was Ort und Zeitpunkt angeht, sind Paddler um einiges flexibler. 

Extratipp: Aufblasbare Kajaks (so genannte Inflatables“) lassen sich nicht nur platzsparend verstauen, sondern auch wesentlich besser transportieren als die klassischen Hartschalenmodelle - und sind, mit einer leistungsstarken Pumpe innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit. 

Fazit: jeder bootssportler ist anders 

Welche Sportart die passende ist, ist – wie sooft – eine Frage deiner persönlichen Vorlieben: Bist du ein Teamplayer und hast Lust, dich nicht nur sportlich zu betätigen, sondern dabei auch neue soziale Kontakte zu knüpfen, ist die Mitgliedschaft in einem lokalen Ruderverein vermutlich genau das Richtige für dich. Legst du hingegen Wert auf Flexibilität und sehnst dich nach beeindruckenden Naturerlebnissen mit Freunden oder Familie oder möchtest eine neue Umgebung auf eigene Faust per Boot entdecken, bist du mit dem Kauf einer guten Kanu-Ausrüstung langfristig am besten beraten. Doch egal, für welchen Sport du dich letztendlich entscheidest: Sicherheit ist auch beim Wassersport das A und O! Eine gutsitzende, perfekt auf den Einsatzzweck abgestimmte Schwimmweste solltest du daher immer dabeihaben. 

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