Drei Personen sind an einem Klettersteig

Klettersteig: Abenteuer zwischen Himmel und Erde

Du hast Lust, die Berge auf eine ganz neue Art zu erleben? Dich reizt der Nervenkitzel, steile Felswände zu erklimmen, dabei aber immer gut gesichert zu sein? Dann könnte ein Klettersteig genau das Richtige für dich sein!

Die Definition: Was ist eigentlich ein Klettersteig?

Ein Klettersteig, auf Italienisch „Via Ferrata“, ist eine mit Stahlseilen, Leitern, Tritten und anderen Hilfsmitteln gesicherte Kletterroute. Anders als beim klassischen Klettern benötigst du keine komplizierte Seilsicherung oder besondere Klettertechnik. Stattdessen wirst du durch ein spezielles Klettersteigset direkt am Stahlseil gesichert. Das macht es möglich, auch steile und ausgesetzte Passagen zu bewältigen.
Klettersteige gibt es in den verschiedenen Schwierigkeitsgraden, von einfachen Wegen für Anfänger bis zu extrem anspruchsvollen Touren, die selbst erfahrene Kletterer ins Schwitzen bringen.

Vier Klettersteig Anfänger freuen sich über ihren ersten Anstieg und machen ein Foto zusammen

Für Einsteiger: Welche Klettersteige eignen sich für Anfänger?

Als Anfänger solltest du dir leichte Klettersteige aussuchen, die in den Schwierigkeitsgraden A bis maximal B eingestuft sind. Diese Routen bieten gut erreichbare Tritte, wenig Überhang und kurze Kletterpassagen. Besonders empfehlenswert sind Klettersteige, die zusätzlich über Fluchtwege verfügen. Falls du merkst, dass es doch zu anstrengend wird, kannst du einfach aussteigen.
Für den Einstieg sind Klettersteige mit kurzen Passagen ideal. Sie erlauben dir, dich mit der Ausrüstung und den Bewegungsabläufen vertraut zu machen, ohne an deine körperlichen Grenzen zu stoßen. Ein Klettersteig für Anfänger ist in der Regel auch weniger ausgesetzt. Das heißt: Du wirst nicht von schwindelerregenden Tiefblicken abgelenkt.

Via Ferrata: Zwei Anfänger auf einem Klettersteig

Die Voraussetzungen: Kann jeder einen Klettersteig machen?

Grundsätzlich ist ein Klettersteig für fast jeden machbar, der körperlich fit ist und keine Höhenangst hat. Wichtig ist, dass du über eine solide Grundkondition verfügst, denn viele Klettersteige sind anstrengender, als sie auf den ersten Blick wirken. Selbst bei einem vermeintlich einfachen Klettersteig wirst du deine Muskeln in Armen, Beinen und Rumpf ordentlich beanspruchen.
Auch Kinder können Klettersteige machen, sofern sie die nötige Kraft und Körpergröße mitbringen. Das Mindestalter liegt oft bei etwa 8 Jahren, aber das hängt stark vom Schwierigkeitsgrad und der Erfahrung ab. Für ältere Menschen gilt: Solange du dich fit fühlst, spricht nichts gegen einen Klettersteig!

Alleine klettern: Kann man Klettersteige alleine machen?

Theoretisch kannst du Klettersteige alleine machen. Viele Menschen genießen sogar diese Art der Einsamkeit in den Bergen. Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten. Zum einen trägst du die volle Verantwortung für dich selbst, was in kritischen Situationen zu einer großen Herausforderung werden kann. Ein Sturz, ein Materialdefekt oder auch ein Muskelkrampf können in der Abgeschiedenheit schnell zu ernsten Problemen werden.
Wenn du dich tatsächlich alleine auf einen Klettersteig wagst, solltest du definitiv kein blutiger Anfänger sein. Zudem ist es ratsam, dass du immer jemandem Bescheid gibst, wo du planst zu gehen und wann du voraussichtlich zurück sein wirst.
Für Anfänger ist es hingegen immer sicherer, sich einer Gruppe anzuschließen oder zumindest zu zweit unterwegs zu sein. So könnt ihr einander unterstützen und im Notfall helfen.

Ohne Guide: Kann man einen Klettersteig ohne Führer besteigen?

Um einen „Via Ferrata“ zu bewältigen, benötigst du nicht zwangsläufig einen Bergführer. Wenn du deine Ausrüstung beherrschst, gut vorbereitet bist und die Route kennst, kannst du eigenständig losziehen.
Schau dir die Schwierigkeitsbewertung an, lies Erfahrungsberichte anderer Kletterer und achte auf Wetterbedingungen. Eine gute Planung ist das A und O, um sicher unterwegs zu sein. Da Anfänger jedoch zumeist noch unsicher sind, ist es sinnvoll, wenn sie zunächst einen Kurs besuchen oder mit einem erfahrenen Guide gehen.

Die Ausrüstung: Was ist ein Klettersteigset?

Wenn du einen Klettersteig absolvieren möchtest, benötigst du eine spezielle Sicherungsausrüstung. Das wichtigste Equipment ist dein Klettersteigset. Es besteht aus zwei elastischen Sicherungsarmen mit Karabinern, einem Bandfalldämpfer und einer Verbindung zum Klettergurt.
Die Karabiner werden am Stahlseil des Klettersteigs eingehängt und sichern dich bei einem Sturz. Der Bandfalldämpfer reduziert die Sturzenergie, um Verletzungen zu minimieren. Moderne Sets sind einfach zu handhaben und bieten eine hohe Sicherheit für den Kletterer.

Klettersteig Anfänger machen eine kleine Pause auf dem Klettersteig

Verschnaufpause: Kann man sich in ein Klettersteigset setzen?

Das Klettersteigset ist deine wichtigste Sicherheitsausrüstung. Es kommt aber auch zum Tragen, wenn du eine Pause brauchst. Dann kannst du dich in dein Klettersteigset setzen.
Die Sets sind so konstruiert, dass sie dich im Falle eines Sturzes sicher auffangen oder dir eine kleine Verschnaufpause ermöglichen. Allerdings solltest du bedenken, dass das Sitzen im Klettersteigset auf Dauer unbequem ist. Die Gurte schneiden bei längerer Belastung ein. Zudem kann dein Körper bei längerer Inaktivität schnell auskühlen.
Wenn du eine längere Pause machen möchtest, solltest du nach einer Stelle suchen, an der du dich auf einem Felsvorsprung abstützen oder bequem stehen kannst. Setz dich nur ins Klettersteigset, wenn es wirklich nötig ist.

Anfänger Klettersteiger sind auf eine Via Ferrata gesichert vor einem Sturz

Sturzgefahr: Was passiert, wenn man beim Klettersteig fällt?

Dank der speziellen Sicherheitsausrüstung ist ein Sturz im Klettersteig in den meisten Fällen nicht lebensgefährlich. Er bleibt dennoch eine unangenehme Erfahrung. Wenn du fällst, wird dein Klettersteigset dich durch die eingebauten Bandfalldämpfer auffangen. Diese dämpfen den Sturz, indem sie die Energie aufnehmen, die beim Fall entsteht. Allerdings kann der Ruck, der dich stoppt, trotzdem heftig sein.
Je nach Situation kannst du dich dabei leicht verletzen. Prellungen oder Kratzer sind keine Seltenheit. Es ist daher immer wichtig, vorsichtig und vorausschauend zu klettern, um Stürze zu vermeiden.

Klettersteig Anfängerin ist gesichert vorm tiefen Fall beim  Via Ferrata

Fallstrecke: Wie tief fällt man mit Klettersteigset?

Die Falltiefe mit Klettersteigset hängt von der Länge des Seilabschnitts ab, in dem du dich gerade befindest. In der Regel fällst du bis zum nächsten Verankerungspunkt plus die Länge deines Sicherungskarabiners. Das kann je nach Abstand zwischen den Verankerungen etwa zwei bis fünf Meter sein. Durch den Bandfalldämpfer wird der Sturz dann abgebremst.
Je enger die Verankerungspunkte gesetzt sind, desto kürzer ist die Fallstrecke. Auf modernen Klettersteigen sind die Abstände oft kleiner, um die Sicherheit zu erhöhen. Trotzdem solltest du dich darauf einstellen, dass ein Sturz nicht nur körperlich, sondern auch mental belastend sein kann.

Fazit

Ein Klettersteig ist ein fantastisches Erlebnis, das dir ermöglicht, Berge und Felsen aus einer neuen Perspektive zu erleben. Egal, ob du ein Anfänger bist, der sich an leichten Routen versucht, oder ein erfahrener Abenteurer, der die Herausforderung liebt: Die Vielfalt der „Via Ferrata“ bietet für jede Erfahrung den passenden Steig.
Wichtig ist, dass du dich gut vorbereitest, die richtige Ausrüstung besitzt und deine Grenzen kennst. Als Anfänger kannst du mit einfachen Klettersteigen beginnen und allmählich deine Fähigkeiten ausbauen. Mit der nötigen Vorsicht, einer Portion Mut und dem richtigen Respekt vor der Natur steht einem Klettersteig-Abenteuer nichts im Weg.

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