Höhlenwanderung in der fränkischen schweiz – caving für familien mit kindern
Ob Tropfsteinhöhle oder Karsthöhle, Teufels- oder Oswaldhöhle: In der Fränkischen Schweiz erwarten euch familienfreundliche Caving-Abenteuer.

Die Fränkische Schweiz ist ein echtes Eldorado für Abenteurer und Höhlenfans. Neben malerischen Fels- und Berglandschaften, Burgen und Ruinen gibt es dort über 1.200 verschiedene Höhlen, anfangen mit der altbekannten Tropfsteinhöhle bis hin zu Kluft- und Spaltenhöhlen. Vor allem auf Kinder üben Höhlen oft eine ungeheure Faszination aus. In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten du hast, wenn du deinen Urlaub in der Fränkischen Schweiz gerne mit einer Höhlenwanderung verbinden möchtest und was du bei einem solchen „Caving-Abenteuer“ für die ganze Familie beachten musst.
Schauhöhlen in der fränkischen schweiz: binghöhle, teufelshöhle & sophienhöhle
Zu den bekanntesten Höhlen der Fränkischen Schweiz zählen die Binghöhle, die Teufelshöhle, die Sophienhöhle.
Binghöhle: Die Binghöhle bei Streitberg gilt als eine der beeindruckendsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. In Begleitung professioneller Höhlenführer wandert ihr hier entlang eines fossilen Flusses durch mehrere Grotten, vorbei an beeindruckenden Tropfsteingalerien. Neben „normalen“ Führungen gibt es hier auch Höhlenwanderungen für Kinder wie z.B. eine Abenteuer- oder Märchenführung.
Die Teufelshöhle liegt mitten im Herzen der Fränkischen Schweiz, genauer gesagt nahe der Stadt Pottenstein. Führungen finden hier durchgehend während der Öffnungszeiten statt. Kinder zahlen einen ermäßigten Eintrittspreis. Die Teufelshöhle ist die größte Höhle der Fränkischen Schweiz… und damit auf jeden Fall einen Besuch wert.
Auch die Sophienhöhle bei der Burg Rabenstein eignet sich hervorragend für einen gemeinsamen Familienausflug. Beeindruckende Tropfsteingebilde wie der „Millionär“, das Skelett eines Höhlenbären (eines der vollständigsten Höhlenbärenskelette der Welt) oder die exklusive Lichtshow am Abend faszinieren sowohl Kinder- als auch Erwachsenenaugen.
Die Maximiliansgrotte bei Krottensee, einem Ortsteil von Neuhaus an der Pegnitz gehört ebenfalls zu den größten und bekanntesten Höhlen der Fränkischen Schweiz. Allerdings ist nur ein vergleichsweise kleiner Bereich von etwa 200 Metern touristisch erschlossen. Dieser kann im Rahmen einer etwa 30-minütigen Führung besichtigt werden. Da die Führungen nur Mittwoch bis Samstag stattfinden, bietet es sich eventuell an, den Ausflug mit einer Übernachtung im familiengeführten „Grottenhof“ zu kombinieren.
Bei allen genannten Höhlen handelt es sich um so genannte Schauhöhlen, bereits erschlossene Tropfsteinhöhlen, die mit Treppen- und Geländern ausgestattet und gut ausgeleuchtet sind. Dadurch sind sie relativ einfach zu begehen, sodass auch ein Besuch mit kleineren Kindern gefahrlos möglich ist. Abgesehen davon können auch die Osterhöhle bei Trondorf und die König-Otto-Tropfsteinhöhle als Schauhöhlen besichtigt werden. Die Begehung nicht-erschlossener Höhlen gestaltet sich weniger komfortabel als der Besuch einer Schauhöhle, verspricht dafür aber ein Caving-Abenteuer der besonderen Art.
Auf den spuren der höhlenforscher: der besondere reiz des cavings
Das klassische Höhlenwandern (Caving) unterscheidet sich deutlich vom Besuch einer touristischen Schauhöhle. Auf Beleuchtung, Trittstufen und Geländer muss beim „Befahren“ einer Höhle hingegen verzichtet werden. Stattdessen gilt es hier, enge und schwer zugängliche Passagen zu überwinden. Dabei kommt es durchaus vor, dass man zwischen zwei Felsspalten durchkriechen oder sich an schwierigen abseilen muss. Auch wenn für die meisten Caving-Touren keine Vorkenntnisse verlangt werden, sollte eine solche Begehung nur zusammen mit ausgebildeten Höhlenführern erfolgen. Möglich ist dies beispielsweise in der Spaltenhöhle in Hirschbach bei Nürnberg. Das Equipment bestehend aus Helm, Stirnlampe und Kletterausrüstung wird dabei vom Veranstalter gestellt. Das Mindestalter für die Teilnahme an der Exkursion beträgt 12 Jahre. Für jüngere Höhlenforscher ab etwa 5 Jahren stellt eine Wanderung entlang der Karsthöhlen von Muggendorf eine spannende und abwechslungsreiche Alternative dar.
Karstgebiet muggendorf: höhlenwanderung mit kindern
Die Region rund um die Gemeinde Wiesenttal im Landkreis Forchheim ist reich an säurelöslichen Gesteinen wie Kalkstein und Dolomit. Über die Jahre hinweg haben sich dort durch das kontinuierliche Eindringen von Kohlensäure zahlreiche Höhlen gebildet. Die auf diese Weise entstandenen Karsthöhlen können während einer etwa 5 km langen Wanderung auf eigene Faust erkundet werden. Start des Höhlenwanderwegs Muggendorf ist der Wanderparkplatz Dooser Berg. Der idyllische Wanderweg führt vorbei an 4 verschiedenen Höhlen, die auch ohne besondere Ausrüstung oder Erfahrung problemlos begangen werden können. Trotzdem sorgen einige enge Passagen und Stellen für einen gewissen Nervenkitzel und ein echtes Abenteuer-Gefühl. Der Wanderweg ist gut beschildert (Roter Strich auf weißem Grund), erfordert jedoch etwas Kondition und eine gute Trittsicherheit, da auch die ein oder andere Steigung überwunden werden muss und an vielen Stellen mit aus dem Boden wachsenden Wurzeln zu rechnen ist. Obwohl die Höhlen prinzipiell ganzjährig zugänglich sind, sollten sie aus Rücksicht vor den überwinternden Tierarten in der Zeit von Oktober bis April besser nicht betreten werden. Verschiebt eure Höhlenwanderung dann besser auf die wärmeren Frühlings- oder Sommermonate.
Ausrüstung: was braucht man zum höhlenwandern mit kindern
Unabhängig davon, für welche Art von Höhlenwanderung ihr euch letztendlich entscheidet, sollten sowohl Kinder als auch Erwachsene feste, knöchelhohe Schuhe tragen. Am besten eignen sich hierfür Wanderschuhe, vor allem dann, wenn ihr abgesehen vom Besuch der Höhle(n) ohnehin einen längeren Fußmarsch vor euch habt. So schlagt ihr praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe. Auch die Kleidung sollte möglichst funktional, also atmungsaktiv und zumindest wasserabweisend sein, da sie gerade an Stellen zum Durchkriechen schnell nass oder dreckig werden kann. Daher empfiehlt es sich, für alle Familienmitglieder Wechselkleidung einzupacken.
Zu guter Letzt gehört auch eine helle Taschen- oder Stirnlampe unbedingt mit in den Wanderrucksack. Das gilt vor allem für Höhlen, die nicht als Schauhöhlen genutzt werden und demnach über keine künstliche Innenbeleuchtung verfügen. Denn mit ausreichend Licht macht die Höhlenerkundung zum einen mehr Spaß, zum anderen ist die Sturzgefahr wesentlich geringer, wenn alle sehen, wo sie hintreten. Packt außerdem genügend Proviant (z.B. belegte Brote oder Obst) und Trinkwasser ein, da sich eine Höhlenwanderung schnell einmal in die Länge ziehen kann.