Wie berechnet man den co₂-fußabdruck eines unternehmens?
Für Unternehmen gilt dasselbe Prinzip wie für Produkte. „Idealerweise betrachtet man sämtliche Aktivitäten der Gesellschaft, die in drei Kategorien gegliedert sind. Diese werden als Scopes bezeichnet. Scope 1 sind die direkten CO₂-Emissionen, Scope 2 bezieht sich auf den Einkauf von Energie, und Scope 3 umfasst die indirekten Auswirkungen, beispielsweise durch Lieferanten oder auch durch Kund:innen, die in die Filialen fahren“, erklärt Emily Aubry. Auf diese drei Scopes stützen sich Unternehmen bei der Berechnung ihrer Emissionen.
Obwohl sich die ADEME klar dafür ausspricht, sind französische Unternehmen bis heute nicht verpflichtet, ihren Scope 3 zu berechnen und zu reduzieren. Dabei machen diese indirekten Emissionen häufig den Großteil der CO₂-Emissionen einer Aktivität aus. Viele Unternehmen, die diese Zahlen freiwillig ermitteln, haben sich im Rahmen der von den Vereinten Nationen unterstützten Initiative „Science Based Target“ verpflichtet, einen Beitrag zum Erreichen des 1,5 °C-Ziels zu leisten.
Welche Aktivitäten in diese Berechnung einfließen, erläutern wir an dieser Stelle anhand eines zufällig ausgewählten Beispiels: DECATHLON. Für die folgenden Aktivitäten (alle Scopes) ermittelt das Unternehmen seine CO₂-Emissionen:
Produktherstellung
Produkttransport
Auslieferung von Online-Bestellungen
Fahrten der Kund:innen
Fahrten der Mitarbeiter:innen
Lager und Filialen: Abfälle, Energieverbrauch, Bauarbeiten
Während einige dieser Informationen tatsächlich berechnet werden können, beruht ein Großteil der Daten auf Annahmen. So kann man beispielsweise anhand von Kund:innen-Umfragen Schätzungen zu deren Fahrverhalten und Verkehrsmittelwahl anstellen.
Zudem gibt es internationale Standard-Berechnungsmethoden wie das Greenhouse Gas Protocol, mit dessen Hilfe insbesondere die Emissionen von Standorten bilanziert werden können, sowie andere Tools wie Resource Advisor, Metrio, Pace oder Glimpact.
Mit ihnen lassen sich unter anderem Einheiten wie Kilowattstunden, Liter, Kilogramm usw. in Tonnen CO₂-Emissionen umrechnen, indem diese mit einem Emissionsfaktor multipliziert werden. Dabei ist die Berechnung von Land zu Land unterschiedlich: Der Emissionsfaktor von China, das Kohlekraftwerke betreibt, ist höher als der von Frankreich mit seinen Kernkraftwerken. So kann jeder beim LKW-Transport verbrauchte Liter Diesel und jede Kilowattstunde zur Deckung des Energiebedarfs in Tonnen CO₂ umgerechnet werden.
Hat man den Hauptverursacher der CO₂-Emissionen erst einmal ermittelt, kann man Maßnahmen ergreifen, um diese zu reduzieren.