Schwimmen können: warum ist das wichtig?
Sicherheit, Wassersport, Wohlbefinden – schwimmen zu können ist aus vielen Gründen ein Muss. Ein Produktmanager, ein Rettungsschwimmer und eine Psychomotorikerin nennen 6 gute Gründe, warum wir uns ins Wasser stürzen sollten.

Muss man unbedingt schwimmen können? Angenommen du lebst in der Stadt, das Meer ist weit, du hast keinen Pool, außerdem magst du die Berge lieber als die See ...Da kann man sich tatsächlich fragen, ob seine Kinder unbedingt schwimmen lernen müssen. Doch egal, ob es darum geht, ihre Sicherheit in Wassernähe zu gewährleisten, ihre psychomotorische Entwicklung zu fördern oder ihnen Spaß am Wassersport beizubringen – es gibt viele gute Gründe fürs Schwimmenlernen! Catherine, Produktmanagerin bei Nabaiji, Marie, Psychomotorikerin, und Sandra, Rettungsschwimmerin, haben 6 Argumente vorgebracht, warum man unbedingt schwimmen lernen sollte.
1. Schwimmen können bedeutet sicherheit am, im und auf dem wasser
Wenn man schwimmen kann, kann man das Leben und den Urlaub sicher genießen. Am Meer, im Garten mit privatem Swimmingpool oder bei einer Bootsfahrt: Es gibt viele Situationen, in denen man wissen sollte, wie man sich verhalten muss, wenn man ungewollt ins Wasser fällt. Sonst besteht die Gefahr, zu ertrinken – besonders für Kinder in einem unbeobachteten Moment.
Schwimmen als automatischer reflex
Für die eigene Sicherheit ist es wichtig schwimmen zu können, denn so entwickelt man einen automatischen Reflex. Technische Feinheiten kommen dann später! Das erste Ziel: Verstehen, wie man die Beine und Arme richtig bewegt, um den Rand eines Schwimmbeckens zu erreichen, sich gegen die Strömung zu bewegen oder zu einem Boot zurückzukehren.
Sichere position im wasser: sich auf den rücken drehen
Personen, die nicht schwimmen können, empfiehlt die Rettungsschwimmerin Sandra, sich im Wasser in eine sichere Position auf den Rücken zu drehen. Das heißt, den Bauch über die Wasseroberfläche zu heben. Außerdem sollte man lernen, richtig zu atmen und die Arme so zu bewegen, dass man es schafft, zum Ufer zurückzukehren.
Wie führe ich mein kind am besten ans schwimmen heran?
Für Kleinkinder ist es besonders wichtig, dass der erste Kontakt spielerisch mit Freude und Spaß erfolgt. Sie müssen Vertrauen entwickeln. Führe dein Kind spielerisch und Schritt für Schritt in seinem eigenen Rhythmus an die sichere Bewegung im Wasser heran. Bei Kindern unter 3 Jahren sollten es nicht mehr als 20 Minuten sein, bei älteren Kindern höchstens 30 Minuten. Die Psychomotorikerin Marie empfiehlt außerdem, mit dem Kind an 3 Grundlagentechniken zu arbeiten: „dem Gleichgewicht, der Atmung und der Vorwärtsbewegung.“
Übungen für die sichere bewegung deines kindes im wasser
- Vorwärtsbewegung : Um die Vorwärtsbewegung zu trainieren, steigen wir mit dem Kind ins Kinderbecken, wo es noch stehen kann, und spielen Fangen.
- Gleichgewicht: Marie erklärt, dass das Kind schrittweise „ von der aufrechten in eine horizontale Haltung übergehen soll, wobei gleichzeitig an der Bewegungsfähigkeit gearbeitet werden muss. Zuerst muss das Kind sein Gleichgewicht finden, um dann die horizontale Vorwärtsbewegung durch das simultane Hin- und Herbewegen von Armen und Beinen zu erlernen“. Man nennt das auch „Hundepaddeln“. „Andere Schwimmbewegungen und Brustschwimmen kommen dann später dazu. Die Fähigkeit zur Koordination entwickeln Kinder gewöhnlich erst mit circa 5 Jahren.“
- Atmung: Dafür kann das Kind sich auf dem Rücken am Beckenrand festhalten. Stütze es mit deiner Hand unter seinem Rücken, damit es über Wasser bleibt. So kann dein Kind sich mit deiner Hilfe treiben lassen. Bei dieser Gelegenheit kann es auch damit beginnen, erste Schwimmbewegungen auszuprobieren. Wenn es sich sicher fühlt, kannst du ihm vorschlagen, sich mit dem Kopf unter Wasser auf den Bauch zu drehen. Damit es leichter untertauchen kann, halte den Kopf deines Kindes und folge seinen Bewegungen. So beginnt es auch zu lernen, wie man unter Wasser ausatmet.
Woher weiss ich, dass sich mein kind im wasser wohlfühlt?
„Natürlich ist das bei jedem Kind etwas anders“, erklärt die Psychomotorikerin, „aber meistens merkt man, wie sich seine Muskeln entspannen. Das Kind wird ruhiger und gelassener. Du wirst auch erkennen, dass das Kind das Prinzip des Auftriebs verinnerlicht hat. Es passt sich motorisch und sensorisch an die Gegebenheiten im Wasser an.“
Sicherheit an privaten swimmingpools
Nach Möglichkeit sollte ein privater Pool umzäunt werden. Man kann Kindern jedoch beibringen, wie sie wieder an den Rand gelangen können, wenn sie unbeabsichtigt ins Wasser fallen. Im Rahmen eines Kurses schlägt Sandra Folgendes vor: „Wir stellen die Bedingungen für einen unbeabsichtigten Sturz in den Pool als Spiel nach: Dafür setzen wir dem Kind die Schwimmbrille ab und ziehen ihm T-Shirt und Jogginghose an. Ziel ist, dass ’das Kind lernen soll, wie es allein auf dem Rücken wieder zum Beckenrand kommt, bis ein Erwachsener da ist.“
Zu beginn: schwimmhilfen für die kleinsten
Damit dein Kind beim Planschen im Pool, im Meer oder in einem See sicher ist, sollte man es gut mit Schwimmhilfen ausstatten. Am wichtigsten ist natürlich, dass es nie unbeaufsichtigt ist, jedoch helfen Schwimmwesten, Schwimmflügel und Schwimmringe/-gürtel deinem Kind, entspannt und sicher im Wasser spielen zu können.
In Schwimmkursen werden vermehrt Schwimmbretter oder Schwimmnudeln aus Schaumstoff eingesetzt, um den Kindern den Auftrieb ihres Körpers bewusst zu machen.
2. Schwimmen können eröffnet dir die welt des wassersports
Schwimmen zu können ist die Eintrittskarte in den Wassersport. Es ebnet den Weg zum Ausüben verschiedenster Sportarten, die im oder auf dem Wasser stattfinden.
Für Wassersportarten wie Synchronschwimmen, Surfen, Wasserball, Tauchen, Paddeln oder SwimRun ist es Grundvoraussetzung, schwimmen zu können.
Bei anderen Wassersportarten wie Segeln oder Kajakfahren, bei denen man eine Schwimmweste tragen kann, gibt es dir mehr Sicherheit, wenn du schwimmen kannst. Du brauchst dann keine Angst zu haben, was passiert, falls du ins Wasser fällst. Außerdem bist du beim Erlernen und Ausüben dieser Sportarten offener und gelassener, wenn du schwimmen kannst.
So ermöglicht dir das Erlernen von beispielsweise Brustschwimmen oder Kraulen nicht nur den Zugang zum Schwimmsport, sondern auch zu vielen weiteren Sportarten.
3. Schwimmen können eröffnet dir viele neue möglichkeiten
Am, im und auf dem Wasser zu sein, bedeutet Spaß zu haben! Wenn du schwimmen kannst, kannst du diese Freude ganz entspannt genießen – dein Leben lang. In jedem Alter und überall auf der Welt eröffnet dir das Schwimmen eine Vielzahl verschiedener Eindrücke und Empfindungen.
Für kleine Kinder ist die Erfahrung des neuen Elements meistens pures Vergnügen: im Wasser herumwaten und planschen, hineinspringen … Und so macht auch schwimmen zu lernen großen Spaß, so lange es spielerisch geschieht.
Außerdem bedeutet schwimmen können auch Neues zu entdecken. Ob im offenen Gewässer, am Strand oder beim Schnorcheln in Felsennähe – beim Schwimmen kannst du am besten kleine Fische beobachten und die Unterwasserwelt erkunden.
4. Schwimmen lernen fördert die psychomotorischen fähigkeiten
Schwimmen bietet auch viele Möglichkeiten für die Entwicklung der psychomotorischen Fähigkeiten. Marie erklärt, dass es „viele Vorteile auf verschiedenen Ebenen bringt: physisch, kognitiv, emotional, für die Geschicklichkeit, das Selbstvertrauen, die Koordination der oberen und unteren Gliedmaßen, die Beweglichkeit und den Muskeltonus.
Schwimmen fördert die taktile, sensorische, soziale, visuelle, auditive und räumliche Wahrnehmung.“
Sie fügt hinzu: „Schwimmen spricht viele verschiedene Sinne an und bringt eine breite Palette des Erlebens mit sich. Durch den Kontakt des Wassers mit der Haut arbeiten wir auch mit der äußeren Wahrnehmung und dem Körperbewusstsein, dem Auftrieb und der Verbindung von Ursache und Wirkung.“
5. Schwimmen tut dem körper gut
Schwimmen ist eine sanfte Sportart, die die Gelenke nicht belastet. Es müssen keine Stöße abgefedert werden und die Muskeln können gut regenerieren. Außerdem hat es einen positiven Einfluss auf die körperliche Entwicklung und lässt uns über uns selbst hinauswachsen. Es ist die ideale Sportart zur Kräftigung von Schultern, Armen und Rücken.
Auch der Kreislauf wird angeregt. Sandra empfiehlt „das Schwimmen mit Schwimmflossen, um den Körper zu entwässern und zu massieren. Dadurch wird der Körper gestrafft und die Ausdauer verbessert, da durch den Wasserwiderstand mehr Kraft aufgewendet werden muss als an Land, ohne dass man unter der Belastung leidet.“ Probiere doch mal Aquagymnastik oder Aquafitness aus! Schwimmen wird von Ärzten auch bei Skoliose, Übergewicht oder als Rehabilitationsmaßnahme empfohlen.
Und schließlich wirkt Schwimmen entspannend. Im Wasser fühlt man sich wohl, da der Auftrieb für den Körper angenehm ist. Ein Moment zum Genießen. Und nach dem Schwimmen fühlt man sich ruhig und ausgeglichen.
6. Schwimmen lernen fördert die sozialen fähigkeiten und den gemeinschaftssinn
Schwimmen bedeutet auch, im Wasser mit anderen zu interagieren oder gemeinsam in einem Schwimmkurs zu lernen Es bedeutet, verschiedene Emotionen zu erleben und mit Familie und Freunden oder Freundinnen zu teilen.
Marie erklärt, dass Schwimmen eine emotionale Entwicklung mit sich bringt: „Das geschieht durch die Euphorie, die durch das Schwimmen ausgelöst wird, durch die sozialen Bindungen und die Beziehung zu den Mitstreitern. Diese Aspekte geben (wieder) Selbstbewusstsein!“
Und Sandra sagt: „ Etwas gemeinsam zu machen, motiviert. So macht das Schwimmen mehr Spaß. Und zum Schluss der Schwimmstunde geht es vielleicht noch zusammen die Wasserrutsche hinunter oder es wird ein Spiel gespielt. So hat man einfach eine gute Zeit zusammen. Das schafft eine Dynamik, die man im Einzelunterricht nicht erreichen kann.“
Haben wir dich überzeugt? Von der Sicherheit im Wasser bis hin zu den Freuden des Wassersports – schwimmen zu können, hat viele Vorteile.