Was ist Caving? Entdecke das Höhlenwandern!

Was ist caving? entdecke das höhlenwandern!

Tauche ein in die dunklen und finsteren Tiefen der Erde. Entdecke das Caving und begib dich beim Höhlenwandern auf die Suche nach den Ursprüngen der Welt.

Während die Höhlenforschung Höhlen erforscht, vermisst und gelegentlich schützt, ist das Caving beziehungsweise Höhlenwandern die sportliche Variante davon. Beim Caving kannst du - je nach Höhle - tief in das Innere der Erde eindringen. Mit jedem Schritt tauchst du in eine völlig unbekannte Welt ein. Es gibt Höhlen, so groß wie Kathedralen und Zugänge, durch die du tauchen oder kriechen musst. Oft sind es geheimnisvolle, etwas bizarre Welten, die nur für einen Augenblick aus dem Dunkel auftauchen. Hier erfährst du, was Caving überhaupt ist, was alles dazu gehört, was für ein Outdoor-Sport das ist, welche Höhlen du bewandern kannst und was du dafür an Ausrüstung benötigst.

Eine erklärung: was bedeutet caving?

Das Wort Caving kommt aus dem Amerikanischen, leitet sich von dem Wort "cave" für Höhle ab und heißt einfach nur Höhlenwandern oder Höhlenklettern. Gesichert mit Klettergurt und Seil, ausgerüstet mit Stirnlampe und festem Schuhwerk, ist Caving ein ganz besonderes Erlebnis. Es geht auf abenteuerlichen Wegen mehr oder weniger tief in die Erde, in das faszinierende Reich der Tropfsteine, Fledermäuse und anderer Höhlenbewohner. Du brauchst nur ein paar Schritte vom Höhleneingang zu gehen, schon umfängt dich eine Finsternis, in die noch kein Sonnenstrahl sich je verirrt hat. Nur der Lichtkegel der Stirnlampe beleuchtet den Weg. Die Wege sind dunkel, manchmal feucht, gelegentlich bleibt nur ein schmaler Schlupf, durch den du kriechen musst. Es gibt keinen Plan, dem du folgen kannst, Höhlen sind eher Labyrinthe. In dieser Welt unter der Erde ist es so still, dass nur ein gelegentlicher Tropfen diese Stille unterbricht. Im Gleichklang mit der Dunkelheit verlierst du allmählich das Gefühl von Raum und Zeit, hier gibt es keine Sonne, die das Verstreichen der Stunden anzeigt. Je weiter die Höhlen sind, desto mehr verschwindet das kleine Licht von deiner Stirnlampe in der tiefen Finsternis. Es dauert eine Weile, doch irgendwann erreichst du wieder das Licht des Tages - das Abenteuer ist geschafft.

Der vielleicht älteste sport der welt

Zum Höhlenwandern gehört auch die Höhlenforschung. Du tauchst in eine dir völlig unbekannte Welt ein und erforschst sie auf deine Weise. Schon die ersten Vorfahren der Menschen betrieben Höhlenforschung, wenn auch nicht aus reiner Abenteuerlust. Sie wollten Schutz finden vor Unwettern oder wilden Tieren. Sie fanden in Höhlen eine Unterkunft, in der das entzündete Feuer mehr Wärme spenden konnte als im Freien. In manchen Höhlen sind immer noch ihre Spuren erhalten, ob in den Rußflecken an der Höhlendecke oder als Malerei an den Wänden. Während sich die Höhlen selbst in diesen tausenden von Jahren nur langsam verändert haben, ist die Motivation zu ihrer Erkundung heute eine andere. Jetzt ist es die Neugier, die Suche nach etwas Unbekanntem und der Wunsch nach einer echten Entdeckung und einem Abenteuer. Dabei übt die Dunkelheit der Höhlen eine ähnlich magische Anziehung auf Abenteurer, Forscher und Entdecker aus wie die weiten Dünen der Wüsten oder die so unzugänglichen Tiefen der Meere. Daher ist Höhlenwandern oder Caving ein echtes Erlebnis in der Natur.

Mehr als "höhle anschauen" - caving als outdoor sport

Die Höhlenforscher selbst nennen es "befahren", wenn sie von der Erkundung der dunklen Welt unter Tage reden. Das Wort selbst kommt aus der Sprache der Bergleute. Willst du selbst Höhlenwandern und eine Tour durch die faszinierende Höhlenwelt erleben, gibt es viele Möglichkeiten. Manche Höhlen verlaufen eher horizontal unter der Oberfläche, durch andere musst du dich arbeiten. Du kletterst immer tiefer in die Erde hinein, Meter für Meter. In vielen Höhlen ist der unterirdische Fluss noch vorhanden, der einst dafür gesorgt hat, dass die Höhle entsteht und sie jetzt immer noch weiter ausspült. Oft sind es Karstgebiete, in denen Flüsse manchmal riesige Höhlensysteme geschaffen haben. Über Jahrmillionen hinweg entstanden fantastische Formationen an bizarren Tropfsteinen und großartigen Sälen. Manchmal sind es nur ganz schmale Spalten, die den Durchgang zu den unterirdischen Höhlen ermöglichen. In einigen Höhlen kannst du klettern, in anderen brauchst du ein Seil. Immer jedoch ist es spannend, wenn es wieder ein Stück tiefer in die Erde hinein geht.

Arten von höhlen: welche höhlen kann man bewandern?

Es gibt Höhlen, die sich gleichzeitig mit dem Gestein gebildet haben. Dazu gehören beispielsweise Lavahöhlen als sogenannte Primärhöhlen. Doch die meisten Höhlen sind Sekundärhöhlen: Durch den Einfluss von Wasser und Wind verwitterte das Gestein, oft in unvorstellbar langen Zeiträumen, solange, bis endlich tief unter der Erde eine Höhle entstand. Daher sind die meisten Höhlen in den Alpen und auf der ganzen Welt sogenannte Karsthöhlen.

Überall dort, wo das Gestein wie Dolomit, Kalk oder Gips im Untergrund vom Wasser gelöst werden konnte, entstanden die Höhlen. Die Alpen beispielsweise bestehen zu einem sehr großen Teil aus Kalk. Daher entstanden hier - mit Hilfe des Wassers - viele Tropfsteinhöhlen. Fällt Niederschlag auf den Boden, dringt es durch kleine Ritzen und Spalten in das Gestein. Dabei wird der Kalk gelöst und ausgeschwemmt. Eine Höhle entsteht, Tropfen für Tropfen. Kehrt sich dieser Vorgang um, entstehen dabei Tropfen für Tropfen die Tropfsteine. Dabei tropft das Wasser in der Höhle von der Decke und der in ihm gelöste Kalk fällt aus und bildet Ablagerungen. Hängen sie von der Höhlendecke herab, heißen sie Stalaktiten, wachsen sie vom Boden der Höhle in die Höhe, werden sie Stalagmiten genannt. 

Eine andere Form der Ablagerungen in Karsthöhlen wird Mond- oder Bergmilch genannt. Während die Tropfsteine hart sind, ist die Bergmilch porös und weich, ähnelt in ihrer Festigkeit der Zahnpasta. In der Masse sind Pilze, Bakterien und viele weitere Mikroorganismen zu Hause, die längst noch nicht alle erforscht sind. Ebenso können im Eis oder in Gletschern imposante und eindrucksvolle Höhlen entstehen. Diese werden vom Schmelzwasser geformt und bilden sich oft jedes Jahr aufs Neue. 

Mit ihren mehr als 40 Kilometern Gesamtlänge ist die Eisriesenwelt in Salzburg die größte bekannte Eishöhle.

Was ist Caving? Entdecke das Höhlenwandern!

Höhlenwandern in der gruppe auf eigene faust

Viele Höhlen können nur mit geeignetem Führer bewandert werden. Doch es gibt auch Höhlen, die du auf eigene Faust entweder alleine oder besser in einer Gruppe erkunden kannst. Dabei solltest du in erster Linie auf die nötige Sicherheit achten:

- Informiert auf jeden Fall jemanden über eure geplante Tour. Diese Person sollte unbedingt zuverlässig sein. Sagt genau, wo ihr unterwegs sein werdet, wie lange ihr durch die Höhle wandern wollt und wann ihr eure Rückkehr plant.

- In der Höhle selbst könnt ihr keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen. Hier funktioniert das Handy nicht. Daher solltest du gemeinsam mit der zuverlässigen Person entscheiden, wie lange sie auf euch warten soll. Überschreitet ihr den Zeitpunkt eurer Rückkehr, sollte diese nach einer Weile die Höhlenrettung alarmieren. Der übliche Richtwert beträgt etwa drei Stunden.

- Achtet auf die Wettervorhersage: Sind starke Regenfälle angekündigt, kann das zu einer Flutung und Überschwemmung in der Höhle führen.

- Tragt die richtige Kleidung und Ausrüstung für die Höhlenwanderung.

- Informiert euch vor dem Caving über die Höhle, ihren Verlauf, ihre Beschaffenheit und auch darüber, ob bei einem eventuellen Regen der Wasserspiegel in der Höhle steigt.

Tipp:
Wenn ihr in die Höhle hineingeht, denkt daran: Ihr müsst den Weg auch wieder hinausfinden. Achte also darauf, dass du die Orientierung behältst.

Den schutz der natur bedenken

Auch wenn die dunklen Höhlen tief in der Erde unbewohnt erscheinen, sind sie es nicht. Hier leben viele Tiere, die meisten von ihnen sind sehr klein. Dazu kommt, dass es in vielen Höhlen Tiere gibt, die nur in dieser vorkommen, also endemisch sind. Daher werden gelegentlich einzelne Höhlen - oder wenigstens Abschnitte von ihnen - gesperrt, so dass sie nicht von Wanderern betreten werden können. Nur so ist es möglich, den Bestand der Tiere zu sichern und den Forschern zu ermöglichen, diese überhaupt erst einmal zu erforschen. Daher solltest du dich an die Absperrungen und Naturschutzbestimmungen halten. Du kannst damit Leben retten. Bist du in einer Höhle zum Höhlenwandern unterwegs, solltest du auch deinen eventuellen Müll wieder einpacken. Du bist hier nur Gast und solltest daher nichts zerstören, nichts mitnehmen und die dort lebenden Tiere in Ruhe lassen. 

3 Besonders aufregende höhlen für caving

1. Die Wendelsteinhöhle im Mangfallgebirge
Die Wendelsteinhöhle ist die am höchsten gelegene Schauhöhle in Deutschland. Sie befindet sich im Inneren des Wendelstein-Massivs in Bayern. Sie wurde 1864 durch Einwohner aus Bayrischzell entdeckt. Weil sie in einer Höhe von 1.711 Metern liegt, vermuten die Fachleute, dass sie älter als die sie umgebenden Alpen ist. Während der künstliche Eingang direkt hinter dem Bergbahnhof der Zahnradbahn liegt, ist der natürliche Eingang zur Höhle ebenfalls nicht weit entfernt. Für Höhlenwandern ist die Wendelsteinhöhle als Schauhöhle zwar nicht ganz so geeignet, trotzdem ist ein Aufenthalt hier sehr lehrreich: Innen zeigen vier interaktive Stationen, wie sich Höhlen im Gebirge bilden können. Die Wendelsteinhöhle ist von Mai bis November täglich geöffnet. Da es in der Höhle im Durchschnitt nur drei Grad Celsius warm ist, solltest du auch im heißen Sommer an warme Kleidung denken.

2. Eisriesenwelt bei Salzburg

Obwohl die Höhle bereits bekannt war, wurde sie erst nach dem ersten Weltkrieg erkundet. Es dauerte nicht lange, da hatte sich die Schönheit der Eisriesenwelt schnell herumgesprochen. Immerhin führt sie über die Marathondistanz von 42 Kilometern und ist somit die größte bekannte Eishöhle der Welt. Es dauerte Jahrmillionen, bis das Wasser die Höhle in den Kalkfelsen der Alpen ausgewaschen hatten. Die Erosion formte die Spalten und Klüfte und wusch die Hohlräume aus. Weil in der Eisriesenwelt ein stetiger Luftstrom von tiefer gelegenen Öffnungen zu höheren Eingängen herrscht, strömt damit auch kalte Luft von unten ein. Sickert nun Wasser durch die Ritzen der Felsen, gefriert es in der kalten Jahreszeit zu fantastischen Eisformen. Da die Eisriesenwelt unter Denkmalschutz steht, darf sie nur mit einem entsprechenden Führer bewandert werden. Selbst im Sommer herrschen in der Höhle meistens Minusgrade, daher ist warme Kleidung ebenso angesagt wie festes Schuhwerk.

3. Höhlen auf der Schwäbischen Alb
Auf der Schwäbischen Alb gibt es besonders viele Höhlen. Während die Nebelhöhle oder die Bärenhöhle als Schauhöhlen geöffnet haben, kannst du andere Höhlen selbst erforschen. Für einige dieser Höhlen reicht es aus, wenn du mit einer Taschenlampe ausgerüstet bist. Andere Höhlen auf der Schwäbischen Alb können nur mit Taucherausrüstung, wieder andere nur mit Seil und Kletterausrüstung befahren werden. Bevor du dich zum ersten Mal alleine auf Erkundungstour durch eine Höhle begibst, solltest du mit einem erfahrenen Guide die dunkle Unterwelt erkunden.

Nötige caving-ausrüstung

Kleidung:
Die angemessene Bekleidung für eine Höhlentour sollte robust und wasserdicht zugleich sein. Geht es durch enge Stellen, muss die Kleidung manchmal ganz schön etwas wegstecken. Mehrere Schichten lassen die Möglichkeit, auch mal etwas aus- oder wieder anzuziehen. In Höhlen ist es in der Regel kalt und nass, daher muss die Kleidung entsprechend angepasst sein. Festes Schuhwerk ist in der Höhle ebenfalls selbstverständlich.

Licht:
Oft reicht das Licht von außen nur wenige Meter in das Innere der Höhle hinein. Dann wird es dunkel. Wenn du dich darin nicht verirren möchtest, solltest du für ausreichend Licht sorgen. Neben einer guten Taschenlampe leistet auch eine Stirnlampe hervorragende Dienste - und lässt gleichzeitig die Hände zum Klettern frei. Denk auch an ausreichend Ersatzbatterien oder Akkus.

Helm:
Es geht an vielen Stellen in Höhlen eng und niedrig zu. Befindet sich ein Helm zwischen Kopf und Fels, schützt dieser enorm. Außerdem kann er im Fall eines Sturzes Leben retten.

Kletterausrüstung:
Bist du in Höhlen unterwegs, in denen es steil nach oben oder unten geht, solltest du eine Kletterausrüstung dabei haben. Du brauchst neben hochwertigen Seilen auch die passenden Gurte und Verankerungen. Denk daran, dass von ihrem Halt deine Sicherheit abhängt.

Rucksack:
In den Rucksack gehören ausreichend Getränke und auch etwas Essen. Kommt es zu einem Zwischenfall in der Höhle, ist auch eine Notration sinnvoll. Ebenso gehört Verbandsmaterial und eine Notfallapotheke in den Rucksack.

Wechselkleidung:
Ist noch etwas Platz im Rucksack, kann Wechselkleidung sinnvoll sein.

Beim höhlenwandern auch an die sicherheit denken

Eine Höhlenwanderung verlangt dir und deinem Körper deutlich mehr ab als ein Spaziergang. Im Zweifelsfall ist Umkehren sicher nicht die schlechteste Lösung. Damit sich dein Körper immer wieder erholen kann, solltest du ausreichend Pausen einlegen. Gibt acht, dass du genügend trinkst und vergiss nicht, gelegentlich etwas zu essen. Dein Körper braucht die Nahrung als Energiequelle. Bist du am Ende der Tour wieder gut aus der Höhle aufgetaucht, solltest du auf jeden Fall die Person benachrichtigen, die andernfalls die Höhlenrettung alarmiert hätte.

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