Geocaching: moderne schatzsuche mit smartphone, app und gps-gerät

Geocaching verbindet Abenteuer, Technik und Natur. Erfahre mehr über die moderne Schnitzeljagd für Kinder & Erwachsene.

Geocaching: Moderne Schatzsuche mit Smartphone, App & GPS-Gerät

Kein Kindergeburtstag ohne Schnitzeljagd: Vor allem bei Sommerkindern, die das Glück haben, ihren Ehrentag bei strahlendem Wetter draußen in der freien Natur feiern zu können, gehört die beliebte Abenteuer-Schatzsuche nicht ohne Grund zum Standard-Geburtstagsprogramm. Spannende Rätsel lösen, unbekannte Orte entdecken oder Hindernisse überwinden – und das alles gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen: Eine Schnitzeljagd macht Spaß, schweißt zusammen und lockt selbst überzeugte Stubenhocker vor die Tür. Doch die Zeiten, in denen ausschließlich Kinder den Wald auf der Suche nach Hinweisen durchkämmt haben, sind längst vorbei. Beim so genannten Geocaching, sozusagen der Schnitzeljagd 2.0, kommen sowohl Erwachsene als auch Kinder voll auf ihre Kosten. In diesem Artikel zeigen wir dir, was Geocaching überhaupt ist, wie der Trend funktioniert und was du alles beim Suchen und Verstecken von „Schätzen“ beachten solltest. 

Schnitzeljagd im 21. jahrhundert: was ist geocaching? 

„Geocaching“ setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort für Erde („geo“) und dem englischen „cache“ (geheimes Lager). Ähnlich wie bei einer klassischen Schnitzeljagd, besteht das Ziel des Geocachens darin, an verschiedenen Orten verstecke Dosen („Caches“) zu finden. Die Suche erfolgt anhand der GPS-Koordinaten über eine Smartphone-App oder ein Navigationsgerät. Die Dosen-Verstecke und -funde werden anschließend auf einschlägigen Webseiten wie der von Jeremy Irish gegründeten Plattform geoaching.com dokumentiert und veröffentlicht. 

Wie alles begann - die geschichte des geocachings

Entwickelt hat sich der Sport, wie wir ihn heute kennen, zwar erst in den 2000er-Jahren, die Idee an sich ist aber wesentlich älter: Bereits im 19. Jahrhundert erfreute sich in England das so genannte Letterboxing vielerorts großer Beliebtheit. Mit Kompass und Karte sowie verschiedenen Hinweisen wurden dabei zuvor versteckte Boxen gesucht. Darin befand sich ein Logbuch, in das sich die Finder mit einem Stempel eintragen und so den Fund dokumentieren konnten. Der eigentliche Startschuss für den heutigen Geocaching-Hype fiel jedoch erst rund zweihundert Jahre später, als Bill Clinton sich dazu entschied, die Störsender, die lange Zeit die Signale der GPS-Satelliten künstlich verschlechtert hatten, endgültig abzuschalten. Damit war es letztendlich möglich, die GPS-Technik auch für die zivile Navigation zu nutzen. Mittlerweile gibt es weltweit mehr als 2 Millionen Caches in über 200 Ländern, wovon sich die meisten in den USA befinden. Aber auch hierzulande findet das Geocachen zahlreiche Anhänger. So liegt etwa jeder 7. Cache in Deutschland. Die Größe der deutschen Caching-Community umfasst dabei ca. 18.000 aktive Mitglieder.

Spaß, action & abenteuer: was macht geocaching so beliebt? 

Geocaching vereint, was auf den ersten Blick nicht zusammenpasst: Natur und Technik, Spannung und Entspannung, Digitales und Analoges – und ist damit eine beliebte Freizeitbeschäftigung, sowohl für Erwachsene als auch für Familien mit Kindern. In der Tat spielen Alter, Kondition und Fitness bei der GPS-Schatzsuche nur eine untergeordnete Rolle. Denn egal ob du lieber deine grauen Zellen anstrengst oder eine Vorliebe für adrenalinreiche Outdoorsportarten hast: Es gibt für jeden die passenden Caches. Aber auch was Ort, Landschaft und Jahreszeit angeht, bietet dir das Geocaching maximale Flexibilität. Cachen kann man nicht nur im Wald, sondern auch im Gebirge, unter Wasser oder inmitten der Stadt. Auf diese Weise lernst du selbst bekannte Umgebungen noch einmal aus einem anderen Blickwinkel kennen. Es überrascht also nicht, dass die Fangemeinde der Geocacher immer größer wird. Einige Geocacher orientieren sich sogar bei der Wahl ihres Urlaubsgebietes an der Anzahl der machbaren Caches vor Ort. 

Auf der jagd nach der nächsten dose: wie funktioniert geocaching?

Zum Schutz vor den Einflüssen der Witterung kommen beim Geocaching meist extra robuste Behälter zum Einsatz, in die neben einem Logbuch, häufig auch andere, kleinere Gegenstände gelegt werden. Dieser „Cache“ wird dann an einem bestimmten Ort versteckt und online registriert, sodass er in Zukunft auch von anderen Geocachern gefunden werden kann. Diese können sich dann mithilfe der angegebenen Koordinaten auf Schatzsuche begeben, indem sie sich die Beschreibungen und die Koordinaten des Caches herunterladen. Wurde der Cache gefunden, trägt sich der Finder in das Logbuch ein. Die einzelnen Gegenstände dürfen dabei gegen andere, gleichwertige Geschenke ausgetauscht werden. Da es in der Vergangenheit immer wieder vorkam, dass Caches von Nicht-Geocachern (bewusst oder unbewusst) zerstört oder entfernt wurden, ist es sinnvoll, sich beim Enttarnen des Caches besser nicht beobachten zu lassen. 

Tradi, multi, mystery: welche geocachearten gibt es?

Nicht immer befindet sich das Ziel (Final) des Geocaches, also das Logbuch, auch an dem in Ort, der in der Beschreibung angegeben ist: Während die Koordinaten bei einem konventionellen Cache, dem traditional cache (tradi), einfach online abgerufen und der Cache anschließend mit dem GPS-Gerät gefunden werden kann, müssen bei den so genannten multi caches (multis), genau wie bei der klassischen Schnitzeljagd, mehrere Stationen (mindestens 2) absolviert werden. Die Angaben aus dem Internet führen dich hier also nur zum Startpunkt, wo du dann weitere Koordinaten oder Hinweise auf den Standort des Caches erhältst. Einen Cache, bei dem zunächst ein Rätsel gelöst werden muss, dessen Lösung schließlich die Koordinaten - oder die der ersten Station - ergibt, bezeichnet man als Mystery Caches. Davon abzugrenzen ist der Wherigo-Cache, eine vergleichsweise neue Variante, die eine Brücke zwischen realer und virtueller Welt schlägt. Die Wherigo-App erfasst per GPS, wenn du dich einem bestimmten Punkt im Gelände näherst. Dadurch wird die App aktiviert und du bekommst weitere Hinweise, mit denen du deine Suche fortsetzen kannst. Für Nachteulen oder Familien, die beispielsweise eine Nachtwanderung mit einer kleinen Schatzsuche aufpimpen wollen, sind Nachtcaches eine abwechslungsreiche Alternative. Diese speziellen Caches sind so konzipiert, dass sie tatsächlich nur bei Nacht gefunden werden können. Denn um an die für die Suche benötigten Informationen zu gelangen, müssen beispielsweise Reflektoren oder sogar UV-Reflektoren angeleuchtet werden. Für die Suche muss es also wirklich dunkel sein. Zu guter Letzt gibt es noch Event-Caches, also Caches, die nicht dauerhaft an einem Ort platziert, sondern lediglich im Rahmen eines bestimmten Events versteckt werden. Cache-in-trash-out-Veranstaltungen sind eine besondere Art Event-Cache: Bei diesen von der Geocaching-Community organisierten Gemeinschaftsaktion geht es darum, die Gegend von Müll zu befreien und dann an derselben Stelle einen Cache zu legen.

Geocaches: schwierigkeitsgrade und größen

Einfach bis (mittel-) schwer, groß oder klein: Geocaches gibt es in vielen verschiedenen Schwierigkeitsgraden, Formen und Größen. Die Schwierigkeit eines Caches wird auf zwei verschiedene Arten angeben. Die Skala reicht dabei jeweils von 1 (sehr einfach) bis 5 (sehr schwer).

Terrain: Die so genannte Geländewertung bezieht sich darauf, wie schwer ein Cache zu erreichen bzw. zu finden ist. So ist für das Lösen eines Caches mit 5-Sterne-Wertung häufig spezielles Equipment wie eine Tauchausrüstung oder Kletterausrüstung erforderlich, während 1-Sterne-Caches sogar für Rollstuhlfahrer zugänglich sind.

Unter der Difficulty versteht man das kognitive und intellektuelle Anforderungsniveau eines Geocaches. Extrem schwierige Caches (5 Sterne) sind unter anderem besonders gut getarnt. Bei Mystery Caches wird wiederum die Schwierigkeit des zu lösenden Rätsels bewertet. So musst du, um an die Koordinaten eines 5-Sterne-Caches zu gelangen, beispielsweise komplexe Matheaufgaben lösen.

Aber auch die Größe des zu suchenden Behälters hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie schwer ein Cache zu finden ist. Man unterscheidet zwischen folgenden Größenordnungen:

Micro:
Generell gilt: Je kleines das Behältnis, desto schwieriger die Suche. Behälter mit der Angabe „Micro“ haben in etwa die Größe einer Filmdose. Es gibt jedoch auch noch kleinere Dosen. Diese werden in der Beschreibung häufig mit der Bezeichnung „nano“ oder „other“ versehen.

Small:
Hierunter fallen sämtliche Behälter, deren Fassungsvermögen maximal 0,7 Liter beträgt. Das entspricht in etwa der Größe einer Brotdose.

Regular:
Diese Caches sind ungefähr so groß wie ein Schuhkarton (Fassungsvermögen 0,7 bis 3,5 Liter).

Large:
Als groß (large) gelten sämtliche Behälter, deren Volumen mehr als 3,5 Liter beträgt.

So gelingt der einstieg: geocaching-tipps für anfänger

Bevor du dich auf die Suche nach deinem ersten Cache begibst, solltest du dir als erstes auf geocaching.com einen kostenlosen Account einrichten. So hast du später die Möglichkeit, deinen Fund zu dokumentieren oder dich mit anderen Mitgliedern der Geocaching-Community auszutauschen. Für möglichst schnelle Erfolgserlebnisse empfiehlt es sich, zu Beginn eher flache und wenig anspruchsvolle Gebiete (Terrain 1-2) zu wählen. Auch was die Schwierigkeit (difficulty) der Rätsel angeht, solltest du dich anfangs für eher einfache Caches (1-2 Sterne) entscheiden. Wenn du magst, kannst du natürlich mehrere Caches nacheinander lösen und so innerhalb kurzer Zeit erste Caching-Erfahrungen sammeln. Folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung kann dir beim Lösen deines ersten Geocaches behilflich sein:

1. Hast du dich für einen bestimmten Cache entschieden, kannst du dir die Beschreibung entweder ausdrucken oder direkt auf dein Navigationsgerät laden.

2. Bei denen ersten Caching-Versuchen kannst du meist auf Spezialausrüstung oder – Kleidung verzichten. Mit funktionaler und an die jeweiligen Witterungsverhältnisse angepasster Wanderkleidung, einem Notizbuch sowie einem Stift für das anschließende Logging, bist du für den Anfang bestens ausgestattet.

3. Hast du trotz Angabe der Koordinaten und längere Suche Schwierigkeiten, den Cachebehälter zu finden, findest du in der Beschreibung Hinweise (hints)

4. Sobald du einen Cache gefunden und enttarnen konntest, trägst du dich vor Ort in das entsprechende Logbuch ein. Vergiss dabei nicht, deinen Fund auch online zu erfassen und den Behälter wieder genauso zu verstecken wie du ihn vorgefunden hast.

5. Vermerke bei dieser Gelegenheit auch, wenn bei der Suche des Caches Probleme aufgetreten sind, der Behälter beispielsweise nicht mehr wasserdicht war oder du den Cache gar nicht finden konntest. Die Gründe für einen solchen DNF (did not found) können vielfältig sein. So kommt es z.B. immer wieder vor, dass Caches (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) zerstört oder entfernt werden.

Vom cache-sucher zum cache-owner: dein erster eigener geocache

Du möchtest noch tiefer in die Materie des Geocachings eintauchen und selbst einen Cache legen? Dann such dir am besten Unterstützung von anderen, erfahreneren Geocachern. Denn beim Legen eines Caches gibt es einiges zu beachten:

Das Konzept
Bei der Konzeption eines Geocaches sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. So kann beispielsweise eine Geschichte oder ein Rätsel als Ausgangspunkt dienen – oder du versteckst den Cache entlang deiner Lieblingswanderstrecke.

Behälter
Da dein Cache unter Umständen über Jahre hinweg sämtlichen Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, sollte ein guter Geocaching-Behälter in jedem Fall komplett wasserdicht sein. Abgesehen davon bleibt es dir selbst überlassen, ob du ein bereits vorhandenes Gefäß zweckentfremden oder eine fertige Dose kaufen willst. Mittlerweile gibt es eine große Bandbreite an speziellen, mitunter perfekt getarnten Geocaching-Behältnissen in sämtlichen Größen und Ausführungen.

Das Logbuch
Nicht nur die Behälter selbst, sondern auch die zum Geocaching erforderlichen Logbücher können in einschlägigen Online-Shops gekauft und, in Kombination mit der passenden Dose, anschließend versteckt werden.

Zum Befestigen kleinerer Caches kommen entweder Magneten aus Neodym oder auch Spezialklammern infrage. Um deinen Geocache als solchen zu kennzeichnen, kannst du wiederum auf entsprechende Aufkleber zurückgreifen.

Besondere Gadgets
Je nach Art des Caches benötigst du eventuell noch weitere Materialien wie z. B. Tarnnetze oder, im Falle eine Nachtcaches, Reflektoren, UV-Stifte oder spezielle Lacke. 

Extratipp:
Komplettsets, so genannte Cachekits, enthalten mehrere Behälter, Logbücher sowie unterschiedliche Aufkleber und sind daher eine gute und günstige Alternative für diejenigen, denen das Zusammenstellen des Materials zu aufwendig oder kompliziert ist. 

Kompass, stift & taschenlampe: die ausrüstung beim geocaching

GPS-Gerät:
Ohne geht’s nicht. Das Herzstück deiner Geocaching-Ausrüstung ist zweifelsohne das Navigationsgerät. Wichtig ist, dass das Gerät die Karten möglichst detailliert darstellen kann. Auch ein guter Empfang und eine hohe Akkulaufzeit sind durchaus von Vorteil. Gängige Smartphones stoßen hierbei schnell an ihre Grenzen, weswegen sich die meisten Geocacher auf lange Sicht für den Kauf eines speziellen GPS-Gerätes entscheiden.

GPS Gerät

Stift:
Zum Eintragen in das Logbuch solltest du immer einen Stift einstecken. Spezielle, wetterfeste Stifte sind dabei besonders praktisch. Denn nichts ist nerviger als ein Kugelschreiber, der bei Regen oder Kälte plötzlich den Geist aufgibt.

Kompass:
Zwar lassen sich die meisten Caches auch mithilfe des GPS-Gerätes finden, dennoch kann dir ein zusätzlicher analoger Kompass, insbesondere in entlegenen Gegenden, wertvolle Dienste erweisen.

Spiegel & Taschenlampe:
Neben Kompass und GPS-Gerät gehören auch eine Stirnlampe oder Taschenlampe auf jeden Fall mit zur Ausrüstung eines jeden (fortgeschrittenen) Geocachers. Für manche Nachtcaches benötigst du sogar eine spezielle UV-Lampe. Einige Caches sind außerdem so versteckt, dass sie sich nur mithilfe eines Teleskopspiegel finden lassen.

Taschenlampe

Teleskopmagnete sind teilweise erforderlich, um kleinere Behälter aus Öffnungen oder kleineren Löchern bergen zu können.

Spezialausrüstung:
Während einfachere Caches auch ohne spezielles Equipment zu erreichen sind, brauchst du für das Lösen von Caches mit hoher Geländewertung, wie beispielsweise Unterwassercaches oder Caches an schwer zugänglichen Stellen, in der Regel eine entsprechende Ausrüstung.

Erste-Hilfe-Set:
Unabhängig von der Wahl des Gebietes, solltest du beim Cachen stets ein Erste-Hilfe-Set mit dabei haben. Auch auf Zeckenspray, Zeckenzange oder Sonnenschutzmittel solltest du bei Touren in der freien Natur keinesfalls verzichten.

Praktisch, bequem und wetterfest: die kleidung beim geocaching 

Was die Kleidung angeht, unterscheidet sich das Geocaching nicht wesentlich vom klassischen Wandern oder Trekking. Setze daher auf funktionale, wasserdichte Wanderkleidung und orientiere dich bei der Kleiderwahl immer an den vorherrschenden Wetterbedingungen sowie der gewählten Route. Es versteht sich von selbst, dass die Ansprüche an deine Kleidung in der Stadt andere sind als für einen Cache in einer unwegsamen Gebirgsregion. Im Letzteren Fall ist das Tragen hochwertiger, fester Wanderschuhe mit rutschfester Sohle ein absolutes Muss. Hat es viel geregnet oder musst du unterwegs den ein oder anderen Bach durchwaten, solltest du ebenfalls ein Paar Gummistiefel oder wasserfeste Wanderschuhe einpacken. Bei hoher Regenwahrscheinlichkeit empfiehlt sich auch die Mitnahme einer Regen- oder Outdoorjacke oder eines Regenponchos. Für Touren im Winter hat sich der Einsatz spezieller Wanderhandschuhe, wie sie z.B. von Fotografen genutzt werden, bewährt.